In den USA nimmt die Debatte um das US-Staatsgold an Fahrt auf

Seit US-Finanzminister Scott Bessent am 3. Februar erstmalig öffentlich über eine Neubewertung der Goldbestände in der Bilanz der US-Notenbank nachgedacht hat, tobt in den Vereinigten Staaten eine intensive Diskussion um die Frage, wie sinnvoll eine solche Neubewertung ist und welche Konsequenzen sie nach sich zieht.

Aktuell verfügen die USA über Vermögenswerte, zu denen auch das Gold gehört, mit einem Gesamtwert von fast 5,7 Billionen US-Dollar. Ihnen stehen Verbindlichkeiten von ca. 45,5 Billionen US-Dollar gegenüber. Bewertet wird das Gold in den Bilanzen mit lediglich 42,22 US-Dollar je Feinunze. Das heißt bei den aktuellen Marktpreisen von über 2.800 US-Dollar je Unze, wird der Wert des US-Staatsgoldes in der Bilanz der US-Notenbank um bis zu 800 Milliarden US-Dollar zu niedrig angegeben.

Mark Cabana, der führende Experte der Bank of America für die US-Notenbank, hat sich zu den möglichen Folgen eines solchen Schritts geäußert. Er benannte drei Hauptbereiche, in denen US-Vermögenswerte monetarisiert werden könnten: Sachanlagen (Immobilien, Anlagen und Ausrüstung), institutionelle Investitionen in staatlich geförderte Unternehmen wie Fannie Mae und Freddie Mac sowie Gold- und Silberreserven.

Eine Neubewertung des Goldes hätte nicht nur positive Konsequenzen

Von diesen drei Optionen hat die Neubewertung von Gold das mit Abstand größte Potential. Die US-Regierung hält derzeit Gold und Silber im Wert von 11,044 Milliarden US-Dollar, basierend auf dem im Jahr 1973 festgelegten gesetzlichen Kurs von 42,22 US-Dollar pro Unze. Bei einer Neubewertung der Edelmetalle zu aktuellen Marktpreisen könnte sich ihr Wert auf rund 784,5 Milliarden US-Dollar erhöhen.

Mark Cabana merkt an, dass eine Neubewertung weitreichende Auswirkungen auf die Bilanzen des Finanzministeriums und der Federal Reserve Bank hätte. Dabei würde die Neubewertung geldpolitisch im Wesentlichen als eine Form der quantitativen Lockerung fungieren, indem sie dem Finanzministerium eine beträchtliche Menge an Bargeld zuführt, ohne dass Goldverkäufe auf dem freien Markt erforderlich wären. Dies könnte zu einer verstärkten Makroaktivität, Inflationsrisiken und zusätzlichen Barmitteln im Bankensystem führen.

Der Analyst der Bank of America weist allerdings auch auf die potentiellen Nachteile hin, die ein solcher Schritt haben könnte. Zu ihnen zählen rechtliche Probleme und Bedenken des Marktes hinsichtlich einer Lockerung der Fiskal- und Geldpolitik sowie eine Schwächung der Unabhängigkeit dieser Behörden. Darüber hinaus wird eine Goldaufwertung zu einem weiteren Anstieg des Goldpreises führen, was sich möglicherweise auch auf andere Vermögenswerte wie den Bitcoin auswirken könnte.

Die Bank of America schätzt die Wahrscheinlichkeit einer Monetarisierung von US-Vermögenswerten momentan zwar als gering ein, räumt jedoch ein, dass die Unberechenbarkeit der Trump-Regierung die Wahrscheinlichkeit eines solchen Schritts erhöhen könnte. Diese Unsicherheit spiegelt sich auch im stark steigenden Goldpreis wider, der sich momentan der Marke von 3.000 US-Dollar pro Unze nähert.