Zum amerikanischen Traum gehört auch eine eigene Wohnung oder noch besser ein eigenes Haus. Dieses streben viele deshalb an, obwohl der Weg dorthin nicht nur steinig, sondern hochgradig gefährlich ist. Die Subprimekrise, die 2008 in die Finanzkrise überging, hat gezeigt, wie gefährlich der Erwerb von Immobilien sein kann, wenn man sie sich eigentlich nicht leisten kann.
Dennoch lebt der amerikanische Traum weiter, nicht zuletzt deshalb, weil er von Banken und anderen Anbietern von Immobilienkrediten weiter angeheizt wird. Die Gefahr, einen Weg zu beschreiten, der langfristig nur in das eigene Verderben führt, ist deshalb auch heute noch sehr real.
Die Kostenfalle beginnt bereits beim Kauf der Immobilie, denn trotz der deutlich erhöhten Immobilienpreise liegen die Maklergebühren immer noch bei sechs Prozent des Kaufpreises. Steigt dieser aufgrund der ausgeweiteten Geldmenge, steigt auch die Provision des Vermittlers. Dabei ist die von den Maklern erbrachte Leistung, einen Immobilienverkauf zu vermitteln, immer noch die gleiche.
Gebühren und Abschlusskosten gibt es anschließend auch beim Kreditvertrag zu bezahlen. Finanziert ein Amerikaner beispielsweise ein 400.000-US-Dollar-Haus im Ranchstil, wird er mit hoher Wahrscheinlichkeit über die 30jährige Laufzeit des Vertrages den doppelten Betrag an seinen Kreditgeber überweisen.
Aus dem Notgroschen wird leicht ein finanzielles schwarzes Loch
Das wäre vielleicht noch akzeptabel, würde der Geldgeber das geliehene Geld nicht erst in dem Augenblick aus dem Nichts erschaffen, in dem der Immobilienkäufer den Kreditvertrag unterschreibt. Der Käufer hingegen, der seine Ersparnisse in das Haus oder in die Wohnung einbringt, wandelt diese Rücklage anschließend in ein finanzielles schwarzes Loch.
Für ihn wird die Reise ab diesem Moment zu einem Risiko, während die Bank alle Vorteile auf ihrer Seite hat. Sie schöpft das verliehene Geld auf Knopfdruck aus dem Nichts und erhält zugleich die Immobilie, also einen Sachwert, als Gegenleistung für den Fall, dass Zins und Tilgung durch den Schuldner nicht mehr aufgebracht werden können.
Die gängige Ansicht, dass der Erwerb von Wohneigentum den Weg zu Wohlstand und finanzieller Freiheit ebnet, entpuppt sich für viele Käufer im Lauf der Jahre daher als ein grausamer Witz. Für die Verleiher des vielen Geldes aus dem Nichts ist der Prozess hingegen eine jahrelange Party, die reichlich Gewinn abwirft, denn das System ist so geschickt konstruiert, dass es Millionen Amerikaner in einem Schuldenkreislauf gefangen hält.
Dass bei uns die Dinge an vielen Stellen nicht viel anders laufen, dürfte den meisten von uns bewusst sein. Einen Grund, daran etwas zu ändern, haben Staat und Politik nicht, verdienen sie doch an der Grunderwerbsteuer fleißig mit und kassieren noch ein zweites Mal ordentlich ab, wenn die Immobilie dereinst an die nächste Generation vererbt wird.