Falls Sie sich über die Minuszinsen ärgern, die Sie zahlen müssen, wenn Sie Geld auf Ihren Bankkonten vorhalten, hier ist der Grund: Die deutschen Staatshaushalte waren auch im zweiten Corona-Jahr mit 132,5 Milliarden Euro im Minus. Bezogen auf das deutsche Bruttoinlandsprodukt ergab sich daraus eine Schuldenquote von 3,7 Prozent. Dies teilte das Statistische Bundesamt am Freitag mit.
Damit verfehlte Deutschland zum zweiten Mal hintereinander die Kriterien des Maastrichter Vertrags. Nun, sie hat man im Zuge der Corona-Krise bereits im Vorjahr außer Kraft gesetzt. Doch das ändert nichts an der Tatsache, dass erneut ein großes Minus eingefahren wurde, auch wenn sich im Vergleich zum Jahr 2020 das Defizit um 12,8 Milliarden Euro verringert hat.
Doch egal, ob höheres oder niedrigeres Defizit, dieses Minus muss finanziert werden. Mittelbar tut dies die Europäische Zentralbank, indem sie entgegen ihrem eigentlichen Auftrag nicht die Geldwertstabilität sichert, sondern im großen Stil Staatsanleihen aufkauft und damit die Zinsen zum Vorteil der überschuldeten Staaten auf völlig unnatürliche Niveaus drückt.
Die Inflation wirkt wie eine indirekte Steuer
Indirekt zahlen dieses Defizit jedoch Sie und mit Ihnen alle anderen Bürger, die derzeit von einer steigenden Inflation auf der einen und anhaltenden Strafzinsen auf der anderen Seite in die Zange genommen werden. Mit den niedrigen Zinsen werden Staaten, die eigentlich schon längst pleite wären, künstlich über Wasser gehalten.
Gleichzeitig trifft das von der Europäischen Zentralbank und den Geschäftsbanken aus dem Nichts heraus geschaffene Geld als zusätzliche Nachfrage auf ein durch die chaotischen Corona-Maßnahmen künstlich reduziertes Warenangebot. Die Konsequenz sind die stark steigenden Preise, die seit einem halben Jahr die Bürger belasten.
Ein Ende der Entwicklung ist nicht zu erwarten, denn dies würde auf Seiten der Staaten Haushaltsdisziplin und die Erwirtschaftung von Überschüssen, die zum Tilgen der aufgenommen Schulden eingesetzt werden, erfordern. Doch von einem solchen Zustand sind wir meilenweit entfernt.
Das böse Erwachen kommt in der nächsten Rezession
Das letzte Jahr zeigt warum: Die Einnahmen der öffentlichen Hand stiegen um 8,9 Prozent, die Ausgaben hingegen um 7,4 Prozent. Dies alles verglichen mit den jeweiligen Werten des Jahres 2020, in dem ohnehin schon viel Geld ausgegeben wurde. Nur so ergab sich ein leicht geringeres Finanzierungsdefizit von 12,8 Milliarden Euro.
Nun kann sich jeder an den Fingern einer Hand abzählen, was wohl passieren wird, sollte die Wirtschaft aufgrund der starken Inflation in eine Rezession abgleiten und die Einnahmen des Staates wieder wegbrechen.