Die Bank of Japan betreibt eine innovative Geldpolitik. Sie hält inzwischen nicht nur rund die Hälfte der von der japanischen Regierung ausgegebenen Staatsanleihen, sondern versucht auch, die Zinsen über alle Laufzeiten hinweg zu kontrollieren. Das ist ein wichtiger Unterschied zu den übrigen Notenbanken, die lediglich einen Leitzins vorgeben.
Mit diesem wird das kurze Ende des Zinsmarktes von den Zentralbanken kontrolliert. Über den Zinssatz für länger laufende Anleihen entschiedet weiter der Kapitalmarkt. Nicht so in Japan. Hier gibt die Bank of Japan keinen Leitzins vor, sondern einen Zinskorridor. Innerhalb dieses Spielraums würde sie den Zins gerne sehen.
Wobei selbstverständlich sofort interveniert wird, sollte der Markt eigene, von der Bank of Japan abweichende Vorstellungen davon entwickeln, wo die Zinsen der japanischen Anleihen am besten liegen sollen. Bislang hat sich der Markt deshalb diesen Vorgaben weitgehend gefügt.
Kann die Bank of Japan ihren abweichenden Kurs weiter fortsetzen?
Doch im vergangenen Jahr ist der Druck auf die Bank of Japan und ihren Vorsitzenden Haruhiko Kuroda merklich gestiegen, denn anders als in der übrigen Welt kam es in Japan weder zu einem deutlichen Anstieg der Inflation noch zu einer Erhöhung der Leitzinsen bzw. des von der Bank of Japan vorgegebenen Zinskorridors.
Die Inflation liegt in Japan lediglich bei niedrigen 3,8 Prozent und für das laufende Jahr erwartet die Notenbank eine Teuerung von 1,6 Prozent. Deshalb sieht die Bank of Japan derzeit keinen Grund, ihre Zinspolitik zu ändern. Bei ihrer letzten Sitzung in der Vorwoche wurde deshalb auch der Zinskorridor nicht verändert.
Damit wurden viele Spekulanten, die seit einigen Monaten verstärkt auf eine Änderung der Zinspolitik auch in Japan wetten, auf dem falschen Fuß erwischt. Die Konsequenz dieser Entwicklung waren stärkere Kursausschläge im Wechselkurs zum US-Dollar. Während der wieder schwächere Yen für die Zinsen negativ war, freuten sich die Anleger am Aktienmarkt.
Der Nikkei stieg deutlich an, weil ein schwächerer Yen als positiv für die japanische Exportindustrie angesehen wird. Auch in den kommenden Wochen dürfte die Unsicherheit anhalten, denn die zehnjährige Amtszeit von Haruhiko Kuroda endet im April.