In den letzten Wochen hat der Goldpreis wieder deutlich zugenommen. Noch Ende Oktober, also vor etwas mehr als drei Monaten, mussten für eine Feinunze Gold lediglich 1.650 US-Dollar auf den Tisch gelegt werden. Seitdem hat sich der Preis des gelben Metalls deutlich verteuert.
Anfang Dezember wurde die Marke von 1.800 US-Dollar erreicht und knapp nach dem Jahreswechsel hatte sich der Goldpreis bis auf 1.850 US-Dollar vorgearbeitet. In der Spitze wurden im Januar Kurse von 1.948 US-Dollar gestellt. Nun träumen die Goldbullen davon, dass auch die runde Schwelle von 2.000 US-Dollar bald wieder erreicht werden kann.
Interessant ist, dass sich dieser steile Anstieg des Goldpreises in einer Zeit vollzog, in der die Inflationsraten wieder leicht zurückgingen. Viele Anleger dürften sich deshalb in den letzten Monaten immer wieder verwundert die Augen gerieben haben, denn der Goldpreis stand unter Druck, als die Inflation hoch war, und stieg, als sie wieder etwas nachzulassen schien.
Als Absicherung gegen die Inflation hat das Gold immer noch seinen Stellenwert
Das Grundproblem der Annahme, dass Gold eine gute Absicherung gegen die Inflation ist und folglich immer dann steigt, wenn die Teuerung hoch ist, ist, dass eine feste Korrelation vorausgesetzt wird. Die Inflation steigt, also muss auch Gold steigen und wenn die Inflation fällt, sinkt auch der Preis des Goldes.
Ein Blick zurück auf vergangene Phasen zeigt aber, dass weder die Entwicklung der Inflation noch die des Goldes linear und zu einander parallel verlaufen. Es gibt Phasen und diese sind nicht nur unterschiedlich lang, sondern haben auch unterschiedliche Start- und Endzeitpunkte.
In einem größeren Zeitrahmen betrachtet ist das Gold deshalb nach wie vor ein sehr guter Schutz vor der Inflation und dem Kaufkraftverlust, den sie mit sich bringt. Im kurzfristigen Zeitfenster betrachtet steigt und fällt der Goldpreis allerdings mit der Realrendite, also jenem Zins, der verbleibt, wenn man von den am Kapitalmarkt zu erzielenden Zinsen die aktuelle Inflationsrate abzieht.