Der Februar 2025 endete mit einem diplomatischen Supergau oder wie US-Präsident Donald Trump es ausdrückte, mit großem Fernsehen. Im Weißen Haus wurde der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj von Donald Trump und seinem Vizepräsidenten JD Vance vor laufenden Kameras und damit vor den Augen der Welt in eine Situation gebracht, die viele Kommentatoren anschließend als einen Hinterhalt bezeichnet haben.
Einig waren sich die Beobachter auch darin, dass Präsident Selenskyj gedemütigt wurde. Da der ukrainische Präsident nicht bereit war, ohne substantielle Sicherheitsgarantien der USA das von diesen gewünschte Rohstoffrahmenabkommen zu unterzeichnen, endete die Zusammenkunft vorzeitig und Selenskyj wurde gebeten, das Weiße Haus zu verlassen.
Viele waren anschließend geschockt, denn es war deutlich geworden, dass es Donald Trump nicht um die Bedürfnisse der Ukraine ging. Auch die Interessen seines eigenen Landes, der Vereinigten Staaten, schienen kaum eine Rolle in seinen Überlegungen zu spielen. Ansonsten hätte man sich im Vorfeld wohl mehr Gedanken darüber gemacht, was die Welt anschließend über das im Weißen Haus veranstaltete Spektakel denken würde.
So entsteht zwangsläufig der Eindruck, dass es nur um die persönlichen Interessen von Donald Trump ging. Sein Wunsch, die Versprechen, die er im Wahlkampf gemacht hat, so schnell wie möglich zu erfüllen, war das entscheidende seine Handlungen leitende Interesse.
Der Moment des Aufwachens ist noch nicht erreicht, aber er rückt unaufhaltsam näher
Dass ein Politiker sich auch nach einer Wahl an seine Versprechen erinnert und diese zu realisieren versucht, ist absolut löblich aber leider die Ausnahme. Donald Trumps großes Problem ist derzeit jedoch, dass er im Wahlkampf Versprechungen gemacht hat, die vollkommen überzogen waren.
Getrieben von dem Bemühen, als starker Mann und Macher wahrgenommen zu werden, machte er die Aussage, den Krieg in der Ukraine in wenigen Tagen beenden zu können. Der Fehler, sich damit viel zu weit aus dem Fenster gelehnt zu haben, holt den US-Präsidenten nun ein. Sein Versuch, die Situation für ihn zu retten, bestand darin, massiven Druck auf die Ukraine aufzubauen und ihr einen für sie vollkommen unbefriedigenden und damit unakzeptablen Diktatfrieden aufdrängen zu wollen.
Dieser Versuch ist in der letzten Woche vor den Augen der Öffentlichkeit kläglich gescheitert. Die entscheidende Frage ist nun nicht, was Donald Trump als nächstes tun und sagen wird, sondern wie er sich verhalten wird, wenn er erkennt, dass seine Idee, schnell Frieden stiften zu können, eine Seifenblase ist, die auf die harte Wirklichkeit trifft und zerplatzt.