Der Wettbewerb der westlichen Länder mit den beiden wichtigen Rohstofflieferanten Russland und China nimmt zu. Er führt dazu, dass das Bewusstsein dafür wächst, unabhängig von diesen Lieferanten werden zu wollen. Auch im rohstoffreichen Kanada hat das Wissen um die drohende Gefahr inzwischen dazu geführt, dass sich das Land eine neue Rohstoffstrategie verordnet hat.
Der Schritt mag im ersten Moment überraschen, denn anders als Deutschland ist Kanada sehr reich an Rohstoffen. Im Boden des Landes lagern große Reserven an Öl und Gas. Auch über Eisenerz, Uran, Zink, Gold und Silber sowie die Batteriemetalle Lithium, Kupfer und Kobalt verfügt das Land.
Doch diese Vorkommen sind unterschiedlich stark vertreten und nicht alle gleich gut ausgebaut. Während der Bergbau der Edelmetalle in Kanada seit Jahren Tradition hat und auch sehr große Kupfervorkommen erschlossen wurden, wurde der Bereich des Lithiums in den vergangenen Jahren sträflich vernachlässigt.
Die kritischen Batteriemetalle geraten in den Fokus
Dieses Versäumnis will die kanadische Regierung nun adressieren und beseitigen. Der Plan der Regierung sieht nicht nur vor, dass in die kritischen Batteriemetalle stärker investiert wird, sondern es soll auch eine größere Unabhängigkeit von China und Russland erreicht werden.
Der Aspekt der größeren Unabhängigkeit beschränkt sich dabei nicht nur auf die Frage aus welchem Land ein bestimmter Rohstoff letztlich angeliefert wird. Entscheidend wird in Zukunft auch sein, in welchem Staat ein Unternehmen ansässig ist, das in Kanada mit Projekten vertreten ist und dort Rohstoffe fördert.
Die kanadische Regierung hat deshalb erst kürzlich drei chinesische Unternehmen angewiesen, ihre Beteiligungen an kanadischen Firmen, die im Lithiumsektor tätig sind, zu verkaufen. Kanada folgt damit dem chinesischen Beispiel und praktiziert einen politisch motivierten Protektionismus.