Die Zeichen der Zeit stehen auf Rezession und unter vielen Experten ist es mittlerweile eine ausgemachte Sache, dass ein wirtschaftlicher Abschwung auf uns zukommen wird. Die Frage ist nicht mehr, ob, sondern nur noch wann und wie lange. Ungeachtet dieser negativen Vorgaben notiert der DAX als führendes Aktienbarometer in Deutschland in Schlagweite zu seinem Allzeithoch.
Da stellt sich leicht die Frage, passt das zusammen und wenn ja, wie passt das Ganze zusammen. Nun, es passt nur dann zusammen, wenn die wirtschaftliche Wirklichkeit der nächsten Monate exakt so gut wird, wie die Anleger im DAX sie gerade vorwegnehmen. Mit anderen Worten: Es darf nicht einmal die kleinste Kleinigkeit schiefgehen.
Ganz anders fällt die Antwort aus, wenn sie von den Anlegern gegeben wird, die derzeit an den Anleihenmärkten und am Goldmarkt aktiv sind. Vor allem die Bondmärkte sind an dieser Stelle zu beachten, denn sie sind die wichtigsten und auch die größten Märkte überhaupt.
Die Anleger an den Anleihemärkten erwarten höhere Zinsen
Hier wird nicht mit Kleingeld gespielt, sondern am Bondmarkt werden Kredite gehandelt, deren Volumen doppelt so groß ist wie die Bewertung der Aktienmärkte. Das bedeutet gleichzeitig, dass die hier gehandelten Meinungen mit sehr, sehr viel Geld unterlegt sind.
Ähnlich groß zu sein, kann der Goldmarkt nicht für sich in Anspruch nehmen, doch er vertritt derzeit ähnliche Ansichten wie der Anleihenmarkt, denn wir sehen durch die Bank fallende Anleihekurse und einen steigenden Goldpreis. Beide Kursbewegungen sind mit der Ansicht unterfüttert, dass die Inflation noch keineswegs besiegt ist.
Im Gegenteil: Die fallenden Renditen am Bondmarkt deuten sogar an, dass die hier aktiven Anleger – ganz im Gegensatz zu den Aktieninvestoren – davon ausgehen, dass es noch weitere Zinserhöhungen geben wird. Ansonsten hätten die Anleihekurse keinen Anlass mehr, weiter zu fallen.
Nach Lage der Dinge wird eine Seite falschliegen müssen, denn es kann nicht gleichzeitig steigende und fallende Zinsen in den USA geben. In der Vergangenheit haben sich stets die Investoren an den Anleihemärkten und die Marktteilnehmer an den Devisenmärkten, an denen auch das Gold gehandelt wird, als die besser informierten Anleger erwiesen. Das mahnt zur Vorsicht.