Seit dem Wiedereinzug von Donald Trump ins Weiße Haus vergeht kaum ein Tag, an dem der US-Präsident nicht Medien und etablierte Politiker wie einen Haufen aufgescheuchter Hühner vor sich hertreibt. Das hat für die Wähler des US-Präsidenten mit Sicherheit einen gewissen Unterhaltungswert. Nicht zuletzt deshalb kommt das ganze Theater jetzt auch zur Aufführung. Für Europa steht jedoch wirtschaftlich wie auch geopolitisch viel auf dem Spiel.
Ein Blick auf die Positionierung gegenüber Russland spricht an dieser Stelle Bände. Während die EU ihr 16. Sanktionspaket schnürt und dem Kreml die Weiterführung des Krieges in der Ukraine wirtschaftlich erschweren will, ist Donald Trump um politisches Tauwetter bemüht. Der neue US-Präsident zögert dabei nicht, das russische Narrativ zum Ursprung des Konflikts zu übernehmen.
Damit vollziehen die USA unter seiner Führung eine vollkommene Neubewertung des Konflikts, während die Europäer weiterhin dem neokonservativen Politikansatz der Biden-Administration verbunden sind. Diese Divergenz zwischen den NATO-Bündnispartnern wird zwangsläufig militärische, wirtschaftliche und geopolitische Konsequenzen nach sich ziehen.
Für Europa droht es teuer zu werden
Sollte Donald Trump seinen Weg der Wiederannäherung an Russland weitergehen wollen und die Europäische Union ihr Sanktionsregime erneut verschärfen, dürfte sich die wirtschaftliche Lage nochmals zu Ungunsten der europäischen Länder verschärfen. Denn dass die Wirtschaft nicht nur in Deutschland derzeit alles andere als rund läuft, hat auch auch viel mit den verhängten Sanktionen und den extrem hohen Energiepreisen zu tun.
Werden beide Wege weiter fortgesetzt, dürfte die US-Wirtschaft von der neuerlichen Annäherung an Russland profitieren und noch schneller wachsen, während den europäischen Konkurrenten ein weiterer Klotz ans Bein gebunden wird. Es sind dann als Hilfe für die Ukraine nicht nur die direkten Kosten zu schultern, sondern auch die indirekten in Form eines geringeren Bruttoinlandprodukts.
Allein die direkten Kosten werden derzeit auf rund 700 Milliarden Euro taxiert. Sie werden an anderer Stelle fehlen und dringend notwendige Reformen entweder mangels Geld ganz verhindern oder zeitlich sehr weit strecken. Dies wird in einer Zeit geschehen, in der die USA wirtschaftlich Vollgas geben. Die EU wäre in diesem Fall nicht nur politisch isoliert. Auch wirtschaftlich würde der Staatenbund immer weiter zurückfallen.