Die Vertreter der Bundesregierung, die sich eine besonders schnelle Umsetzung der Energiewende auf ihre Fahne geschrieben haben, werden nicht müde, uns zu versichern, dass nur ein noch schnellerer Ausbau der Stromerzeugung aus Wind- und Solarenergie Deutschlands Versorgungssicherheit sichern kann.
Gemäß dieser Logik müssen nur genügend Solarzellen auf Deutschlands Dächer gepackt und ausreichend Windräder auch in Schwachwindgebieten aufgestellt werden, um die Versorgung der Deutschen mit ausreichend Strom sicherzustellen. Das klingt logisch, das klingt auch einfach, hat aber einen gewaltigen Haken, den man uns gerne verschweigt.
Um diesen Haken zu verstehen, müssen wir ein wenig in die Physik eintauchen und uns bewusst werden, dass es beim elektrischen Strom nur eine geringe Toleranz gibt, weil man den Strom im großen Stil nicht speichern kann. Das bedeutet, dass zu jeder Zeit, der Strom, der gerade erzeugt wird, auch verbraucht werden muss. Und umgekehrt muss immer der Strom, der benötigt wird, auch im Netz zur Verfügung stehen.
Der Weg in die Blackouts ist vorprogrammiert
Ist dies nicht der Fall, bricht das Stromnetz schnell zusammen. Der Strom fällt aus und der gefürchtete Blackout ist Realität. Um dies zu verhindern und das Netz stabil zu halten, müssen die Netzbetreiber immer wieder Eingriffe vornehmen. Oder es muss Strom aus dem Ausland zugekauft werden.
Diese Eingriffe gab es schon immer. Sie werden allerdings immer häufiger. Vor der Entscheidung die Energiewende herbeizuführen und Deutschlands Stromversorgung von grundlastfähigem Strom auf unberechenbaren Flatterstrom umzustellen, hatten wir etwa zehn dieser Eingriffe pro Jahr. Heute, wo nur etwa 30 Prozent unseres Strommixes aus erneuerbaren Quellen stammen, verzeichnen wir 50 dieser Eingriffe pro Tag.
Das ist ein Unterschied wie Tag und Nacht und die Zahl der Eingriffe muss noch weiter steigen, wird der Ausbau der erneuerbaren Energien wie geplant vorangetrieben. Jede Wolke, die sich kurzzeitig vor die Sonne schiebt, jede noch so kleine Veränderung der Windgeschwindigkeit führt unmittelbar zu einer deutlich spürbaren Veränderung der erzeugten Strommenge und macht damit einen dieser Eingriffe in das Stromnetz notwendig.
Der Blackout wird zu einer täglichen Gefahr
Bislang konnten diese Eingriffe und Zukäufe von Strom aus dem Ausland noch durchgeführt werden, ohne dass das deutsche Stromnetz zusammenbrach. Doch die Aufgabe wird von Tag zu Tag schwieriger je mehr der Ausbau von Wind- und Solarenergie voranschreitet.
Damit ist es nur noch eine Frage der Zeit, bis der Punkt kommt, an dem die Störungen im deutschen Stromnetz so groß sind, dass sie kurzzeitig nicht mehr behoben werden können. Dann ist der gefürchtete Blackout da und Sie haben hoffentlich das Glück, nicht gerade in einem Fahrstuhl festzustecken.