In den letzten Wochen häuften sich die Meldungen über Unternehmen, die ihre Mitarbeiter in Kurzarbeit schicken oder sogar entlassen mussten. Nachrichten wie diese lassen unschwer erkennen, dass der Wirtschaft in vielen Bereichen derzeit der Wind direkt von vorn ins Gesicht weht.
Doch wie schlimm ist die Lage am Arbeitsmarkt tatsächlich? Jahrelang haben vor allem die Gewerkschaften immer wieder davor gewarnt, dass den Menschen die Arbeit ausgehe, weil immer mehr Tätigkeiten von Maschinen und Robotern übernommen werden. Das hat Oskar Lafontaine einst sogar dazu bewogen, für die Einführung einer Maschinensteuer zu plädieren, um so die Finanzierung des Staates auch dann sicherzustellen, wenn die Roboter vollständig übernehmen.
Schaut man sich jedoch die Entwicklung der Zahlen zur Erwerbstätigkeit an, seitdem diese Forderung erhoben wurde, kann leicht Kopfschütteln aufkommen, denn die Zahl der Erwerbstätigen ist in den letzten Jahren nicht gefallen, sondern weiter angestiegen. So verzeichneten die USA beispielsweise seit dem Jahr 2010 einen Anstieg der Erwerbspersonen um rund 16 Prozent.
Deutschland fehlen die Fachkräfte, vor allem auf Regierungsebene
Deutschland kann mit diesem Anstieg nicht ganz mithalten, denn hierzulande stieg die Zahl der Erwerbstätigen seit 2010 lediglich um zwölf Prozent auf 45,9 Millionen Menschen an. Nun sagt die Zahl der Erwerbstätigen zwar aus, wie viele Menschen regelmäßig einer Erwerbstätigkeit nachgehen. Doch ob sie von dieser Erwerbstätigkeit auch leben können und wenn ja, wie gut, das wird nicht ausgesagt.
Der Anstieg der Erwerbstätigkeit ist somit keine erfreuliche Zahl, wenn damit die Aussage verbunden ist, dass das mit der Arbeit verbundene Einkommen, zum Leben nicht reicht. An dieser Stelle ist ein Blick auf die offenen Stellen hilfreich. Ihre Zahl liegt aktuell bei mehr als 750.000. Wer zupacken will, kann das somit tun. Ihm stehen Fabriktore und Bürotüren prinzipiell offen.
Doch viele dieser offenen Stellen bleiben unbesetzt. Stattdessen steigen parallel zum wachsenden Arbeitspotential die Lohnersatzleistungen. Das deutet darauf hin, dass sich die Arbeit an vielen Stellen nicht mehr lohnt und die freien Stellen deshalb auch nicht angenommen werden.
Diese Misere nicht zu sehen und anschließend auch effektiv zu bekämpfen, ist eine der Absurditäten der deutschen Sozialpolitik, die weiter darauf setzt, vor allem schlecht oder überhaupt nicht ausgebildete Fachkräfte ins Land zu holen. Dabei fehlen die so händeringend benötigten Fachkräfte vor allem in der Regierung.