Für viele sind Gold und Silber heute in erster Linie Rohstoffe. Das ist naheliegend, denn beide Edelmetalle werden wie Rohstoffe gefördert und anschließend aufbereitet und gereinigt. Im Anschluss an diesen Prozess beginnt jedoch eine Verwendung, die ganz anders ist als die, die wir von den Rohstoffen gewohnt sind.
Einmal zu einer Münze geprägt oder zu einem Barren gegossen, wurden Gold und Silber in der Vergangenheit vor allem eines: gehortet. Erst seit dem Aufkommen der Fotografie und später auch der Elektrotechnik wurde zunächst das Silber und später auch das Gold in der Industrie als Rohstoff nachgefragt und verbraucht.
Dieser fehlende Verbrauch war jahrzehntelang das Charakteristikum für Gold und Silber, wenn man einmal von der Schmuckherstellung absieht. Aber auch der Schmuck wird nicht wirklich gebraucht wie andere Waren, sondern sehr vorsichtig behandelt, denn er soll seinen Besitzer möglichst lange schmücken.
Gold und Silber haben bislang jede Krise überdauert
Diese Besonderheit von Gold und Silber, die beide massiv von anderen Rohstoffen unterscheidet, ist für mich der Grund, warum ich die beiden Edelmetalle primär als Währungen und nicht als Rohstoffe sehe. Als Währungen sind Gold und Silber Geld. Sie sind sogar das älteste und über die Jahrhunderte hinweg beständigste Geld der Menschheit.
Selbst in Kriegen wurden sie von erbitterten Feinden als Kompensationsleistungen anerkannt. Und eine römische Goldmünze hat auch heute noch zumindest ihren Materialwert, egal, wie gut oder schlecht ihr Erhaltungszustand ist. Das kann man von einer römischen Immobilie aus den Zeiten Cäsars und Augustus nicht behaupten. Für sie dürfte es schwierig werden, heute noch einen Mieter zu finden.
Neues Geld aus dem Nichts soll unsere Zukunft retten wird aber vor allem mehr Inflation bringen
In den letzten Jahren wurde das Papiergeld immer weiter entwertet, weil viel zu viel von ihm in Umlauf kam. Die Folge war eine hohe Inflation. Sie ist zwar inzwischen wieder zurückgekommen, doch gebannt ist die Gefahr nicht. So will der ehemalige Chef der Europäischen Zentralbank, Mario Draghi, Europa dadurch wieder fit für die Zukunft machen, dass pro Jahr neue Schulden in einer Größenordnung von 500 Milliarden Euro aufgenommen werden.
Diese 500 Milliarden Euro werden Jahr für Jahr aus dem Nichts erschaffen und damit das bestehende Geld, das nicht gerade wenig ist, weiter entwerten. Wundern Sie sich deshalb nicht, wenn immer mehr Menschen bei diesem „Spiel“ nicht mehr mitmachen wollen und ihr Vermögen und ihre Ersparnisse schützen, indem sie es u.a. in den ältesten Währungen der Welt anlegen: in Gold und Silber.