Seit Wladimir Putin Ende Februar den Befehl zum Angriff auf die Ukraine gab, sind die Kapitalmärkte nervös. Die Kurse der Aktien fallen, jene der Energierohstoffe Öl und Gas steigen. Auch die Weizenpreise sind kräftig geklettert, denn sowohl Russland selbst als auch die angegriffene Ukraine sind große Weizenexporteure.
Neben diesen direkten Folgen des Krieges werden auch seine indirekten Auswirkungen bereits langsam spürbar. Sie könnten die direkten Folgen noch einmal deutlich in den Schatten stellen. Der amerikanische Ökonom Nouriel Roubini warnt deshalb bereits davor, dass die wirtschaftlichen Folgen des Krieges wie der Sanktionen unterschätzt würden.
Sollte er mit seiner Einschätzung richtig liegen, kann dies nur bedeuten, dass die jetzt schon sehr ärgerlichen Kursverluste bei den Aktien und kräftigen Preissteigerungen bei den wichtigen Rohstoffen nicht die Spitze, sondern gerade erst der Anfang einer neuen Entwicklung sein könnten.
Nicht nur in der Ukraine und in Russland drohen Wohlstandseinbußen
Einen Vorgeschmack auf die kommenden Entwicklungen könnte der Weizenpreis liefern. Er ist in den letzten Tagen an der Börse in Chicago auf ein neues 13-Jahreshoch von 9,75 US-Dollar je Scheffel gestiegen. In Paris wird die Tonne Weizen mit Preisen um 347,50 Euro gehandelt.
Da Weizen kein Luxusgut darstellt, auf das man leicht verzichten könnte, sondern eines der wichtigsten Grundnahrungsmittel ist, sind weitere negative Auswirkungen auf die Inflation und hier besonders auf die Entwicklung der Nahrungsmittelpreise zwangsläufig zu erwarten.
Nouriel Roubini rechnet deshalb damit, dass die Weltwirtschaft schon bald Zeichen einer stagflationären Rezession erkennen lassen könnte. Schon vor dem russischen Angriff auf die Ukraine war eine Stagflation, also das Zusammentreffen von wirtschaftlicher Stagnation und hoher Inflation, wie sie in den 1970er Jahren zu beobachten war, eine ernstzunehmende Gefahr. Nun könnte durch den Krieg in der Ukraine ein massiver negativer Angebotsschock folgen.