Al Gore, der ehemalige Vizepräsident der Vereinigten Staaten, startete im Jahr 2006 mit dem Dokumentarfilmer Davis Guggenheim eine Kampagne zur Aufklärung über die globale Erwärmung. Sie trug den Titel „Eine unbequeme Wahrheit“. Aktuell stehen die Menschheit wieder davor, eine unangenehme Wahrheit akzeptieren zu müssen, denn der Traum von einer dekarbonisierten Welt mit einer Netto-Null beim CO2-Ausstoß ist vollkommen unrealistisch und damit ausgeträumt.
Die Begründung dazu lieferte Professor Simon Micheaux mit seinem Team. Er hat errechnet, wie hoch der Bedarf an Lithium, Nickel, Kupfer, Graphit und Kobalt ist, wenn eine vollständige Substitution von fossiler Energie durch erneuerbare Energiequellen in den nächsten 20 bis 30 Jahren gelingen soll.
Seine Zahlen, die von anderen Forschern geprüft wurden, sind schwindelerregend, denn ausgehend von der aktuellen Jahresproduktion benötigen wir in den nächsten 20 bis 30 Jahren 9.920 mal die heutige Lithiumproduktion. Die heutige Kobaltproduktion wird „lediglich“ 1.733 mal benötigt. Beim Graphit benötigen wir in den nächsten 30 Jahren 3.287 mal die heutige Produktionsmenge, beim Kupfer 189 mal und beim Nickel 400 mal.
Ein wenig Mathematik kann manchmal richtig grausam und ernüchternd sein
Ein überzeugter Klimaaktivist wird nun vermutlich antworten, dass wir endlich Gas geben und uns ordentlich anstrengen müssen. „Gut gebrüllt Löwe“, dürfte ihm ein Geologe vermutlich antworten, denn Professor Micheaux hat auch die Daten des US Geological Survey untersucht, um nachzuschauen, ob das Kupfer, Nickel und Kobalt, das wir in den kommenden Jahren so dringend benötigen werden, überhaupt da ist.
Seine Antwort ist auch an dieser Stelle äußerst ernüchternd, denn die Daten des US Geological Survey weisen aus, dass die weltweiten Kupferreserven in den kommenden Jahren um 80 Prozent, die weltweiten Nickelreserven um 90 Prozent und die Kobaltreserven um rund 96 Prozent zurückgehen werden.
Mit anderen Worten: Die benötigten Metalle und Mineralien sind gar nicht da und wenn sie doch da sein sollten, haben wir derzeit nicht die geringste Ahnung, wo wir sie denn suchen sollen. Klar ist auf jeden Fall, dass die bekannten Lagerstätten für das Netto-Null-Vorhaben niemals ausreichen werden.
Ein Blick auf das Kobalt zeigt warum: Selbst wenn wir die gesamten heute bekannten Kobaltvorkommen vollständig abbauen würden, was reichlich unrealistisch ist, weil viele Lagerstätten zu den heutigen Preisen gar nicht ökonomisch abbaubar sind, hätten wir gerade einmal vier Prozent des Kobalts zur Verfügung, das für eine Nullstellung unseres CO2-Abdrucks erforderlich wäre.