Dass die Preise für Wohnungen und Häuser aber auch die für Baumaterialien im vergangenen Jahr stark angestiegen sind, ist inzwischen allgemein bekannt. Die am Donnerstag veröffentliche Zusammenstellung des Statistischen Bundesamtes (Destatis) zur Inflation auf dem Bau führt diese Zusammenhänge jedoch noch einmal deutlich vor Augen.
Es ist nicht nur so, dass „Bauen (…) im Jahr 2021 deutlich teurer geworden“ ist. Vielmehr „stiegen die Erzeugerpreise für einzelne Baustoffe wie Holz und Stahl im Jahresdurchschnitt 2021 so stark wie noch nie seit Beginn der Erhebung im Jahr 1949“, schreiben die Statistiker.
Beispielsweise verteuerte sich Konstruktionsvollholz um 77,3 Prozent gegenüber dem Durchschnittspreis des Jahres 2020. Dachlatten wurden um 65,1 Prozent, Bauholz um 61,4 Prozent teurer. Selbst die Preise für Spanplatten, für die in der Regel das Abfallprodukt Sägespäne genutzt wird, stiegen nach Angaben des Statistischen Bundesamtes um 23,0 Prozent.
Wie dramatisch die Entwicklung tatsächlich war, wird erst deutlich, wenn man die stark gestiegenen Baupreise dem Erzeugerpreisindex für gewerblicher Produkte gegenüberstellt. Er legte im Jahresdurchschnitt 2021 ebenfalls stark zu allerdings „nur“ um 10,5 Prozent, nicht um sechzig oder siebzig Prozent wie einzelne Baumaterialien.
Höhere Energiepreise belasteten auch die Bauindustrie
Ein wichtiger Faktor, der im vergangenen Jahr die Preise auf dem Bau trieb, waren die Energiepreise. Auf den Baustellen wirkte sich der stark gestiegene Gaspreis kaum aus. Dafür trieben die gestiegenen Erdölpreise auch die Baupreise. Bitumen auf Erdölbasis verteuerte sich im vergangenen Jahr im Jahresdurchschnitt beispielsweise um 36,1 Prozent gegenüber dem Jahr 2020.
Das trieb auch die Preise auf dem Bau, wo Bitumen unter anderem im Straßenbau, aber auch zur Abdichtung von Dächern, Gebäuden und Fundamenten eingesetzt werden. Bitumen, die als chemische Grundstoffe zur Herstellung von Dämmplatten aus Kunststoff wie Polystyrol eingesetzt werden, verteuerten auch diese. Polystyrol verteuerte sich deshalb um 20,7 Prozent, der Preis für Epoxidharz, ein wichtiges Bindemittel für Farben und Lacke, stieg um 28,9 Prozent an.
Last but not least stiegen auf dem Bau auch die Löhne und Gehälter. Die Preise für Bauleistungen erhöhten sich deshalb im Neubau von Wohngebäuden im Jahresdurchschnitt um 9,1 Prozent gegenüber dem Vorjahr 2020. Den stärksten Anstieg verzeichneten dabei die Preise für Zimmer- und Holzbauarbeiten. Sie stiegen um 29,7 Prozent.