Saudi-Arabien hatte im Juli einen Anteil von zehn Prozent am brasilianischen Bergbaukonzern Vale übernommen und war dabei bereit, mit 2,6 Milliarden US-Dollar einen Preis zu bezahlen, der deutlich über dem von Branchenexperten geschätzten fairen Wert von lediglich 2,1 Milliarden US-Dollar lag. An einen versehentlich gemachten Fehler zu glauben, verbietet sich bei diesen Summen.
Anzunehmen ist deshalb, dass die Saudis sehr bewusst gehandelt haben und sowohl mit ihrer Vale-Beteiligung als auch dem dafür gezahlten Preis dem Rohstoffmarkt ein klares Signal geben wollten. Zuvor hatte sich bereits Katar am Rohstoffhändler Glencore beteiligt. Andere Länder der Golfregion könnten deshalb geneigt sein, diesen Beispielen zu folgen.
So rechnet der erfahrene Minerentwickler Robert Friedland damit, dass der Kapitalstrom aus der Golfregion deutlich zunehmen wird. „Jetzt wird wahrscheinlich der größte Kapitalzufluss für die Bergbauindustrie aus dem Nahen Osten kommen“, erklärte er letzten Monat in einem Interview. Auch für ihn selbst dürfte sich damit einiges ändern, denn in den vergangenen Jahren hat Robert Friedland vor allem mit chinesischer Unterstützung eines der größten Kupferunternehmen der Welt in der Demokratischen Republik Kongo aufgebaut.
Die westlichen Länder verurteilen sich selbst zur Bedeutungslosigkeit
Sollten die westlichen Investoren aufgrund der Umweltproblematik den Investments im Rohstoffsektor auch weiterhin recht kritisch gegenüberstehen, könnte sich vor allem zwischen chinesischen Geldgebern und ihren Konkurrenten aus der Golfregion ein Wettstreit um die besten Projekte und Firmen anbahnen.
In diesem Ringen hat Saudi-Arabien durchaus mehr zu bieten als „nur“ viel Geld. Wichtig werden könnte auch die politische Unterstützung, die Saudi-Arabien vor allem in den moslemischen Ländern bieten kann. Sie sind für die Bergbauindustrie an vielen Stellen noch ein recht unberührtes Gebiet mit Berührungsängsten auf beiden Seiten.
Die Saudis als Partner mit ins Boot zu holen, könnte deshalb sowohl für die Länder wie auch für die dort aktiven Unternehmen von großem Vorteil sein. So wundert es nicht, dass ein Sprecher von Barrick Gold jeden Kommentar zu den Verhandlungen mit den Saudis über das Reko-Diq-Kuperprojekt in Pakistan ablehnte, nachdem Bloomberg über sie berichtet hatte.