Nachdem Donald Trump am 5. November die US-Präsidentschaftswahl gewonnen hatte, starteten die Aktienindizes in den USA eine kräftige Rallye. Ihr folgten schnell auch die europäischen Aktienmärkte. In den USA hat der Dow Jones die zwischenzeitlich erreichten Zugewinne in der Zwischenzeit jedoch wieder vollständig abgegeben.
Den Anleger ist bewusst, was Donald Trump nicht weiß oder einfach nicht zur Kenntnis nehmen möchte: Die von ihm verhängten Zölle belasten auch die US-Wirtschaft. Für die Verbraucher werden durch sie nicht nur die Waren aus dem Ausland, sondern auch die in den USA hergestellten Produkte teurer. Denn in der globalisierten Welt von heute enthalten auch die im Inland hergestellten Güter viele Vorprodukte, die zuvor aus dem Ausland importiert wurden.
Dies alles schwächt die Wirtschaft und treibt die Inflation. In den USA haben die Börsianer diesen Zusammenhang inzwischen in die Kurse wieder eingepreist. Deshalb gilt für Dow Jones, S&P 500 und Co. das Motto: Wie gewonnen, so zerronnen. Die gesamte Trump-Rallye hat sich damit vollständig in Luft aufgelöst.
Ganz anders stellt sich in diesen Tagen der DAX dar, denn der deutsche Leitindex notiert aktuell immer noch rund 18 Prozent über seinem Niveau von Anfang November und während die US-Börsen im März zur Schwäche neigten, ließen die beschlossenen „Sondervermögen“ für Aufrüstung und Infrastruktur hierzulande die Kurse noch einmal kräftig steigen.
Möge Deutschlands kreditgetriebene Seifenblase nie auf die harte Realität treffen
Bezahlt werden soll die Rechnung mit Krediten und die bezahlen bekanntlich „andere“ zurück. So zumindest das landläufige Denken, wenn es um Schulden geht, die aufgenommen werden, ohne dass man einen blassen Schimmer, geschweige denn einen Plan für ihre spätere Rückzahlung hat.
Es ist zwar richtig, dass mit dem aufgenommenen Geld neue Waffen gekauft und die marode Infrastruktur im Land saniert oder erneuert wird und viele Unternehmen gut dran verdienen werden. Nur welche Unternehmen das sein werden und wie viel Geld sie konkret einnehmen werden, das weiß im Moment noch niemand.
Trotzdem werden die Aktien in freudiger Erwartung dieses Geldregens bind gekauft und die Kurse in immer neue Höhen getrieben, obwohl niemand eine klare Vorstellung davon hat, wer am Ende wie viel Geld verdienen wird. Ob dieser Optimismus berechtigt ist, ist die eine Frage, ob er noch lange anhalten wird, die andere.
Beide Fragen sind so brisant, dass sie sich jeder Anleger in diesen Tagen stellen und beantworten sollte.