In der Zeit vom 22. bis zum 24. August kommen die Staats- und Regierungschefs der sogenannten BRICS-Staaten (Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika) im südafrikanischen Johannesburg zusammen. Zwar wird Russlands Präsident Wladimir Putin nur virtuell zugeschaltet sein, doch gerade seine Abwesenheit könnte die Konferenzteilnehmer darin bestärken, ein wichtiges Projekt der Gruppe mit besonders starkem Nachdruck zu verfolgen: die Einführung einer eigenen BRICS-Währung.
In den letzten Wochen ist viel darüber spekuliert worden, was diese Entscheidung für die BRICS-Staaten aber auch für das internationale Finanzsystem bedeuten könnte. Besonders im Blick steht dabei die Erwartung, dass die neue BRICS-Währung möglicherweise sogar goldgedeckt sein könnte.
Wie weit die Pläne hinter den Kulissen bereits gediehen sind, werden wir erst Ende August sehen. Doch schon jetzt kann man von zwei Annahmen recht sicher ausgehen. Die erste Annahme ist die, dass sich die neue Währung vor allem gegen den US-Dollar und seine Dominanz an den Finanzmärkten richtet. Daneben kann wohl mit Recht davon ausgegangen werden, dass die scharfen Sanktionen, die der Westen als Folge des Kriegs in der Ukraine gegen Russland verhängt hat, das Projekt weiter angeschoben, wenn nicht sogar stark beschleunigt haben.
Die Dominanz des US-Dollars soll gebrochen werden
An den globalen Finanzmärkten ist die Dominanz des US-Dollars erdrückend. Tag für Tag finden allein an den Devisenmärkten Transaktionen im Wert von 7,5 Billionen US-Dollar statt. An 89 Prozent dieses Transaktionsvolumens ist die US-Währung unmittelbar oder mittelbar beteiligt. Zum Vergleich: Der Euro ist lediglich an 31 Prozent aller Transaktionen beteiligt und der japanische Yen kommt nur auf einen Anteil von 17 Prozent.
Hinzu kommen die Transaktionen an den Aktien- und Rohstoffmärkten. Gerade auf Letzteren wird die Masse der gehandelten Rohstoffe in US-Dollar abgerechnet und bezahlt. Das schafft eine beständige Nachfrage nach US-Dollar und stärkt dessen Stellung als führende Welthandels- und Weltreservewährung.
Wie kritisch es sein kann, einen großen Teil seiner Währungsreserven in US-Dollar zu halten, musste Russland im letzten Jahr erkennen, als es tatenlos zusehen musste, wie seine Guthaben von den USA erst eingefroren und möglicherweise schon bald enteignet werden, denn nichts anderes wäre die Umsetzung der Forderung, die russischen Währungsreserven für den Wiederaufbau der Ukraine einzusetzen.