Ein Fass ohne Boden namens Rente

Wann gedenken Sie in Rente zu gehen? In wenigen Jahren oder sind Sie es vielleicht schon? Oder rechnen Sie insgeheim damit, dass Sie nie in Rente gehen werden, weil Sie wissen, dass Sie der Altersarmut ansonsten gar nicht entkommen können? So provozierend diese Fragen sind, so berechtigt sind sie gleichzeitig, denn auch die aktuellen Rentner leben derzeit alles andere als fürstlich.

Der von der Deutsche Rentenversicherung herausgegebene Rentenatlas 2024 ist an dieser Stelle mehr als deutlich. Er offenbart nicht nur die großen Unterschiede, die unser heutiges Rentensystem immer noch aufweist, sondern dokumentiert auch gleichzeitig seine großen Schwächen.

Die Deutsche Rentenversicherung hat ermittelt, dass die Ruheständler hierzulande im vergangenen Jahr im Schnitt eine Bruttorente von 1.623 Euro im Monat beziehen. Aber Vorsicht: Von dieser Bruttorente gehen noch die Krankenversicherung, die Steuern und die sonstigen Abgaben ab.

Außerdem ist die berechnete Durchschnittsrente in den meisten Fällen nicht die Rente, die ein Rentner wirklich bezieht. Hinzu kommt das Geschlecht, denn zwischen den Geschlechtern klafft immer noch ein große Lücke. So beziehen männliche Rentner im Durchschnitt eine Bruttorente von 1.809 Euro, während Frauen hingegen nur 1.394 Euro pro Monat erhalten.

Große regionale Unterschiede

Große Unterschiede gibt es auch innerhalb der Bundesländer. Rentner mit mindestens 35 Versicherungsjahren vereinnahmen mit 1.741 Euro die höchste Durchschnittsrente im Saarland. Auch Rentner in Nordrhein-Westfalen sind mit 1.709 Euro sehr gut gestellt. Als Grund für diese Besserstellung nennt die Rentenversicherung die gut bezahlten Jobs im Bergbau, die lange Zeit für diese beiden Länder charakteristisch waren.

Am unteren Ende der Skala rangieren Sachsen-Anhalt mit 1.515 Euro und Thüringen mit 1.509 Euro. Die Schlusslichter bei den Altersbezügen für Frauen waren die Länder Niedersachsen (1.333 Euro) und Bayern (1.346) Euro. Doch auch dort, wo die durchschnittlichen Renten am höchsten sind – also in Nordrhein-Westfalen und im Saarland – lagen die Altersbezüge von Frauen unter 1.400 Euro.

Doch egal ob Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen oder Thüringen: Große Sprünge können die meisten Rentner mit diesen Einkünften nicht machen, denn vor allem der Beitrag für die Krankenversicherung will bezahlt werden. Hinzu kommen die Steuern. Dabei gilt, der Anteil der Steuern steigt, je kürzer der Rentenbeginn zurückliegt.

Ohne die Zuschüsse des Bundes zur Rentenversicherung würden die meisten Renten deutlich niedriger ausfallen und die Vorstellung, möglicherweise ein Pflegefall zu werden, dürfte die meisten Rentner extrem verschrecken. Denn Heimplätze mit Kosten von über 3.000 Euro pro Monat sind selbst mit den höchsten Renten nicht zu bezahlen.