Viele Produkte halten im täglichen Einsatz nicht das, was die Werbung den Verbrauchern zuvor versprochen hat. Enttäuschungen sind so vorprogrammiert und sie fallen umso größer aus, je teurer das Produkt für den Kunden war. Die E-Autos sind an dieser Stelle leider keine Ausnahme.
Wer sich mit ihnen beschäftigt, erfährt sehr schnell, dass die Reichweite des Fahrzeugs eine seiner kritischen Komponenten ist. Auf sie achten die Käufer daher sehr genau. Also versuchen auch die Hersteller, sich selbst und ihre Produkte in einem besonders guten Licht erscheinen zu lassen.
Die Folge ist eine Art Überbietungswettbewerb bei dem Reichweiten angegeben werden, die in der täglichen Praxis von den Fahrzeugen nicht erreicht werden. Besonders groß fällt die Diskrepanz zwischen der angegeben und der tatsächlichen Reichweite im Winter aus, denn kalte Temperaturen sind für E-Autos eine besonders große Herausforderung.
Immer mehr Deutsche sind von den Reichweiten der E-Autos enttäuscht
Der ADAC ist der Frage nachgegangen und hat überprüft, wie weit die E-Autos tatsächlich kommen. Das Ergebnis dieser Studie fällt für die Hersteller nicht besonders positiv aus und ist aus Sicht der Kunden ebenfalls enttäuschend, denn zwischen der behaupteter Reichweite und der erlebten Wirklichkeit klafft eine große Lücke.
In seiner Studie arbeitet der ADAC deshalb mit dem WLTP-Wert. Er soll sicherstellen, dass trotz unterschiedlicher Fahrstiele die reale Reichweite im Regelbetrieb ermittelt werden kann. Geprüft wurden verschiedene Fahrzeuge und Marken. Ihnen allen gemeinsam war, dass die versprochene Reichweite in keinem Fall eingehalten werden konnte.
Dies gilt besonders für die kalte Jahreszeit, in der die Tests ebenfalls durchgeführt wurden. In der Spitze lag die Abweichung zwischen der tatsächlich ermittelten Reichweite und den Versprechungen der Hersteller bei mehr als 40 Prozent und auch der Rückgriff auf teurere Modelle gibt den Kunden nicht die Sicherheit, dass die versprochenen Reichweiten dann auch erreicht werden.
Der ADAC fordert daher von den Herstellern, realistischere Reichweiten für die Elektroautos in der Werbung anzugeben und dabei insbesondere auch die geringeren Reichweiten während der Wintermonate zu berücksichtigen. Daher sollten die Hersteller den WLTP-Wert um 30 bis 40 Prozent reduzieren. Auch die Testbedingungen müssen für die Norm vereinheitlicht werden, denn hohe Geschwindigkeiten, die auf der Autobahn gefahren werden, leeren die Batterie ebenfalls schneller.