Donald Trumps auffälliges Desinteresse an der Wall Street hat seinen Grund

Während seiner ersten Amtszeit hat Donald Trump die Entwicklung der Aktienmärkte sehr aufmerksam verfolgt und kommentiert. Da die Kursbewegungen damals primär aufwärts gerichtet waren hat der US-Präsident nicht gezögert, diesen Kursaufschwung mit sich und seiner hervorragenden Politik in Verbindung zu bringen.

Vergleicht man seine jetzige Regierungsführung mit der ersten Amtszeit, fällt auf, dass der Aktienmarkt und seine Entwicklung für Donald Trump überhaupt kein Thema sind. Von einem derart nazistisch geprägten Menschen wie dem aktuellen US-Präsidenten zu erwarten, dass er die momentane negative Kursentwicklung an der Wall Street selbstkritisch mit sich und seiner bisweilen chaotischen Wirtschafts- und Handelspolitik in Verbindung bringt, dürfte wohl weit über das Ziel hinausgeschossen sein.

Insofern ist verständlich, dass sich Donald Trump momentan mit Kommentaren zur Wall Street zurückhält. Das auffällige Desinteresse des US-Präsidenten hat jedoch auch noch andere Gründe und die sind durchaus gewichtig, denn die USA müssen in diesem Jahr einen großen Teil ihrer US-Schulden umschulden. Dazu benötigen sie niedrige Zinsen und einen attraktiv erscheinenden Rentenmarkt.

Opfert Donald Trump den Aktienmarkt auf dem Altar der niedrigeren Kreditkosten?

Man kann jetzt darüber streiten, ob US-Staatsanleihen derzeit eine gute Wahl sind oder nicht. Unbestritten wirkt der Bondmarkt jedoch zumindest optisch auf den ersten Blick attraktiv, wenn gleichzeitig der Aktienmarkt unter massivem Druck steht. Aus diesem Grund erfährt die Wall Street aus den USA keine politische Rückendeckung, denn jeder Prozentpunkt, um den die Zinsen niedriger sind, wird dabei helfen, Milliarden US-Dollar für den US-Staatshaushalt einzusparen.

Ob US-Staatsanleihen für die Anleger auf lange Sicht attraktiv sind, bleibt abzuwarten. Unverkennbar ist jedoch die Flucht in die klassische Sicherheit der Edelmetalle. Das Gold überwand zum Ende der letzten Woche erstmals die Schwelle von 3.000 US-Dollar je Feinunze und auch der Silberpreis zog deutlich an. Damit zeigen die Kapitalmärkte der Politik deutlich, was sie von den hohen Schulden und den neuerlichen Schuldenorgien halten.

Gold und Silber sind nicht gesucht, weil sie so schön glänzen, sondern weil sie Sicherheiten darstellen, die nicht zu hinterfragen sind. Alternativen gibt es derzeit nicht oder zumindest nicht viele. Die Immobilienpreise sind hoch, die Aktienmärkte lassen deutlich Luft aus einer viel zu lange aufgepumpten Blase ab und auch der Bitcoin, der im Jahr 2018 erstmals so viel kostete wie eine Unze Gold, ist heute deutlich teurer als das Gold.

Also greifen die Anleger zu Gold und Silber und bald vermutlich auch zu den Aktien ihrer Produzenten. Bislang hat der Markt die Gold- und Silberminenaktien vor allem als Aktien gesehen und eher verschmäht. Das könnte sich gerade ändern, sodass die Minen schon bald nicht primär als ein Aktien-, sondern als ein Gold und Silberinvestment gesehen werden.