Eine Inflation auf Rekordniveau und eine Europäische Zentralbank, die in ihrer unendlichen Güte, bis zum Ende des Jahres möglicherweise die anhaltenden Strafzinsen auf Spareinlagen aller Art abschaffen könnte, das sind Voraussetzungen, die fast jeden Anleger nach Alternativen Ausschau halten lassen.
Stark im Fokus stehen dabei die Aktien von dividendenstarken Unternehmen. Sie werden auch von vielen Privatanlegern entweder direkt als Einzelanlage oder in Form von ETFs und gemanagten Fonds gekauft. Bislang konnten sich die Erträge gerade im Blick auf die nicht vorhandenen Zinserträge auf Sparbüchern und Anleihen, sehen lassen.
Auch in diesem Jahr erwarten die Experten der Commerzbank und der Fondsgesellschaft Deka, dass die 40 DAX-Werte eine neue Rekordsumme von rund 46,5 Milliarden Euro an ihre Aktionäre ausschütten werden. Das entspricht gegenüber dem Vorjahr einem Anstieg von rund 30 Prozent in den schon mit eingerechnet wurde, dass sich die Zahl der DAX-Unternehmen im vergangenen Jahr um zehn erhöht hat.
Die Ausschüttungen stehen und fallen mit der Gewinnentwicklung
Werden nicht nur die Firmen aus dem DAX, sondern auch die Unternehmen aus dem MDAX hinzugerechnet, erhöht sich die zu erwartende Ausschüttungssumme auf einen neuen Rekord von 55,3 Milliarden Euro. Zum Vergleich: Im vergangenen Jahr schütteten die 100 größten deutschen Unternehmen „nur“ 39,7 Milliarden Euro aus.
Auch für die Zukunft erwarten die meisten Analysten höhere oder zumindest gleich hohe Ausschüttungen. Dazu dürfen allerdings die Gewinne nicht deutlich zurückgehen und auch die Wirtschaft insgesamt darf nicht in eine Rezession abgleiten. Hinter beide Forderungen haben die ansteigende Inflation und der Krieg in der Ukraine in den letzten Monaten jedoch ein deutliches Fragezeichen gesetzt.
Die Inflation drückt durch die stark gestiegenen Großhandelspreise bereits auf die Margen vieler Unternehmen und noch ist nicht klar, ob diese in der Lage sein werden, ihre gestiegenen Kosten in vollem Umfang an die Konsumenten weitergeben zu können. Auch die mittel- und langfristigen Folgen des Kriegs in der Ukraine lassen sich derzeit nur schwer abschätzen.
Dividendenaktien könnten sich deshalb auch in Zukunft als solide und renditestarke Investments erweisen. Nicht erwartet werden sollte allerdings vor dem Hintergrund der aktuellen Lage, dass die Renditebäume in den Himmel wachsen werden.