Für den Krieg in der Ukraine wurde im vergangenen Jahr ein sehr hoher Preis bezahlt. Gesprochen wird über diesen Preis allerdings nur sehr selten. Geht es um die Ukraine, dann stehen die Fragen nach konkreten Panzern und Flugzeugen weit im Vordergrund. Nicht beachtet oder nur am Rande beachtet werden jedoch die Folgen, die dieser Krieg und die auf ihn zurückgehenden Sanktionen auch bei uns hervorruft.
Diese sind gerade von der deutschen Bevölkerung zu bezahlen. Sie hatte gerade im vergangenen Jahr durch die hohe Inflation einen enormen Verlust an Kaufkraft zu verzeichnen. Zwar ist die Inflation nicht allein dem Krieg in der Ukraine geschuldet, doch dieser hat eine bereits bestehende Entwicklung nochmals deutlich beschleunigt.
Wie hoch der zu zahlende Preis dabei ist, ist den meisten Menschen in unserem Land jedoch nicht bewusst. Allein die Vermögensverluste betrugen 380 Milliarden Euro. Sie sind allerdings – wie die Vermögen selbst – innerhalb des Landes sehr unterschiedlich verteilt. Auch deshalb ist dieser Faktor vielen Bundesbürgern noch gar nicht so richtig bewusst.
Vier Prozent der gesamten deutschen Lohnsumme gingen 2022 an Kaufkraft verloren
Noch stärker als die Vermögensverluste sind jedoch die Kaufkraftverluste. An dieser Stelle brachte uns das Jahr 2022 einen traurigen Rekord, denn nie zuvor in der Geschichte der Bundesrepublik gab es höhere Reallohnverluste. Von diesen sind – anders als bei den Vermögen – nicht nur die betroffen, die etwas besitzen, sondern alle, die für ihre Arbeit einen Lohn bzw. ein Gehalt erhalten.
Dieser Verlust liegt bei etwa vier Prozent und bezieht sich auf die gesamte Lohnsumme. Wir reden hierbei über einen Betrag, der ein Vielfaches der ukrainischen Wirtschaftsleistung des Jahres 2019 ausmacht. Zu tragen hat diesen Verlust, jeder der einer Beschäftigung nachgeht, aber auch alle Rentner und die Bezieher von Sozialleistungen.
Sie alle haben diesen Verlust zu tragen, da sie mit ihrem Geld heute nicht mehr das kaufen können, was vor dem Krieg gekauft werden konnte. Besonders schwer wiegen die vier Prozent Reallohnverlust jedoch dort, wo die Lohnsummen besonders niedrig sind. Hier haben viele Deutsche in der Zwischenzeit zu kämpfen und selbst wenn es in den kommenden Wochen die eine oder andere Lohnerhöhung geben wird, ist doch zu erwarten, dass dieser Kampf noch eine Weile weitergehen wird.