Als Ausgangsmaterialien für jede Art von industrieller Produktion sind Rohstoffe unverzichtbar. Unternehmen, die über sie verfügen, bleiben im Geschäft und können ihre Stellung unter Umständen noch ausbauen. Fehlen hingegen die Rohstoffe, fällt das Unternehmen zwangsläufig zurück und scheidet irgendwann einmal vollkommen aus dem wirtschaftlichen Prozess aus.
Über viele Jahre hinweg ist dieser wichtige Zusammenhang im Westen nicht beachtet worden. Inzwischen wird man sich in den Unternehmen, aber auch in der Politik wieder seiner bewusst. Weil der Zugang zu den Rohstoffen so existentiell und unabdingbar ist, hat um ihn längst ein weltweiter Kampf eingesetzt.
So haben die USA, die Europäische Union und andere Industrienationen Initiativen gestartet, die sicherstellen sollen, dass die Belieferung mit den benötigten Rohstoffen gewährleistet ist. Besonders im Fokus stehen dabei die als „strategische Rohstoffe“ eingestuften Materialien. Zu ihnen zählt auch das Kobalt.
Es ist ein wichtiger Bestandteil der Batterien und damit ein für die Elektromobilität unverzichtbarer Rohstoff. Um sich diesen dauerhaft zu sichern, hat die US-Regierung beispielsweise mit der Demokratischen Republik Kongo und mit Sambia zwei Absichtserklärungen unterzeichnet. Sie sehen vor, dass die Vereinigten Staaten beide Länder beim Aufbau einer Lieferkette für Batterien unterstützen wollen.
Bis zum Jahr 2040 wird sich der Kobaltbedarf verzwangzigfachen
Die Zeit drängt dabei, denn die Internationale Energieagentur (IEA) geht davon aus, dass der Bedarf an Lithium bis zum Jahr 2040 40 Mal so hoch sein soll, wie jener des Jahres 2020. Beim Graphit ist der erwartete Anstieg mit dem Faktor 25 nicht ganz so hoch, aber immer noch beachtlich. Für Nickel und Kobalt wird ebenfalls eine kräftige Steigerung der Nachfrage um dem Faktor 20 erwartet.
Sowohl der Kongo als auch Sambia sind sehr rohstoffreich. Das Problem des Westens dabei ist jedoch, dass ein großer Teil der in beiden Ländern geförderten Rohstoffe nach China ausgeführt wird. So wird beispielsweise 70 Prozent des im Kongo geförderten Kobalts in chinesischen Raffinerien aufbereitet.
Damit ist aus westlicher Sicht gleich eine doppelte Abhängigkeit entstanden, die nicht gewünscht wird. Ein großer Teil der kongolesischen Kobaltminen ist in chinesischer Hand und die Aufarbeitung des immens wichtigen Rohstoffs findet auch im Reich der Mitte statt. Hier rächen sich die vergangenen 20 Jahre, in denen der Westen seine gute Ausgangsposition in vielen afrikanischen Ländern sträflich vernachlässigt hat.
So kaufte beispielsweise die China Molybdeum Company (CMOC) im Jahr 2016 die Tenke-Fungurume-Kobaltmine. Sie ist innerhalb des Kongos eine der größten Kobaltminen. Verkäufer der Mine war niemand anderes als der US-amerikanische Kupferproduzent Freeport-McMoRan. In den USA wird dieser Verkauf in der Zwischenzeit als großer Fehler angesehen. Zu recht!