Im Rahmen der politischen Diskussion um eine Übergewinnsteuer rücken auch in Deutschland die Branchen und Unternehmen in den Fokus, die angesichts der aktuellen Krise mit kräftigen Gewinnsprüngen auf sich aufmerksam machen konnten. Sie entstammen dem Rüstungs- und Energiesektor aber auch den regenerativen Energien und der Landwirtschaft.
Die Rüstungsbranche profitierte schon von dem Beginn des russischen Angriffs auf die Ukraine von zahlreichen neuen Aufträgen. Sie betreffen Firmen wie Heckler & Koch, die Sturmgewehre und andere Handfeuerwaffen produzieren, ebenso wie die Anbieter größerer Waffensysteme wie beispielsweise Rheinmetall.
Der russische Angriff auf die Ukraine hat die Lage noch einmal verschärft. Nicht nur kurzfristig sind daher neue Rüstungsaufträge zu erwarten. Auch mittelfristig dürften Umsätze und Gewinne kräftig stiegen, denn nicht nur die Bundeswehr wird in den kommenden Jahren mit teuren Waffensystemen ausgerüstet werden.
Hohe Gewinne bei Europas Öl- und Gaskonzernen
Der russische Angriff auf die Ukraine hat auch die Öl- und Gaspreise nochmals stark ansteigen lassen. Während der französische Ölkonzern Total seinen Gewinn „nur“ verdoppelte, gelang dem britischen Multi Shell im zweiten Quartal 2022 sogar die Verfünffachung seines Quartalsgewinn auf 18 Milliarden US-Dollar. Das sind umgerechnet 17,6 Milliarden Euro.
In der Bundesrepublik profitieren der RWE-Konzern aber auch die Anbieter von Ökostrom-Kraftwerken von den stark gestiegen Energiepreisen und dem Versuch der Bundesregierung, sich so schnell wie möglich, vom russischen Gas unabhängig zu machen. RWE erwartet deshalb für das laufende Geschäftsjahr einen Anstieg seines Gewinns auf 5,0 bis 5,5 Milliarden Euro. Bislang hatte RWE lediglich ein EBIT von 3,6 bis 4,0 Milliarden Euro erwartet.
Zu den Profiteuren der aktuellen Krise zählen allerdings auch Unternehmen aus der Landwirtschaft. So konnte der Mischkonzern Baywa seinen Umsatz bereits im Jahr 2021 um über 20 Prozent steigern. In diesem Jahr wird sich diese Entwicklung fortsetzen, denn der Preisschub im globalen Getreidehandel hat sich abermals beschleunigt. „Die gestiegenen Preise für Getreide und Ölsaaten führten bei den Landwirten zu großer Investitionsbereitschaft“, erklärte Baywa am Donnerstag in einer Pressemitteilung.