Der eine oder andere von Ihnen wird sich beim Lesen der Überschrift gewiss verwundert die Augen gerieben haben. Was soll das flüssige Öl, das auf Bäumen wächst und bei den meisten von uns heute in der Küche beheimatet ist, mit den Metallen Kupfer und Silber zu tun haben? Welches wilde Kraut hat der Autor den jetzt schon wieder geraucht?
Nun, im Hintergrund stand lediglich ein kurzes Abtauchen in die europäische Geschichte, genau genommen in die des 13. Jahrhunderts. Ganz genau: tiefstes Mittelalter, also die Zeit, wo die armen Menschen total unglücklich waren, weil sie noch keine Autos oder Smartphones zur Verfügung hatten.
Dafür hatten sie Olivenöl und sie nutzten es anders als wir heute nicht nur in ihren Küchen, sondern die goldene Flüssigkeit erhellte in den Lampen in der Nacht ihre Räume und war in den Werkstätten ein selbstverständliches Schmiermittel für die dort eingesetzten Maschinen. Auch für die Herstellung von Seife war es ein zentraler Rohstoff.
Ein weltweiter Bedarf ist auch eine Quelle für permanenten Streit
Olivenöl wurde überall eingesetzt, wo es Sinn machte, und im Mittelmeerraum war es aufgrund seiner Vielseitigkeit nahezu allgegenwärtig. Seine Bedeutung war so groß, dass in Griechenland, Italien und Spanien erbitterte Verteilungskämpfe um den Reichtum der Ölbäume entbrannten. Länder, Händler, Bankiers und Fürsten stritten um seinen Besitz und diese Kämpfe wurden nicht nur wirtschaftlich, also mit Geld ausgetragen, sondern, wenn es besonders heiß herging, auch mit Waffen.
Ebenso erbittert wurde um andere Schätze wie Gewürze, Seide, Opium, Gold, Bronze und andere globale Schätze gestritten. Das war nicht neu. Was das Olivenöl innerhalb dieser Streitkultur so einzigartig machte, war aufgrund der Vielzahl der Anwendungen die Vielzahl derer, die glaubten, in dieser Angelegenheit ein Machtwort sprechen zu müssen.
Was das Olivenöl für das Mittelalter war, das ist das Silber für die heutige Welt, wobei der große Unterschied darin besteht, dass das Olivenöl als Speiseöl, Brennstoff für Lampen, Schmiermittel für Maschinen und Bestandteil von Seifen lediglich vier prominente Einsatzfelder hatte, während das Silber heute in rund 20.000 Anwendungen zum Einsatz kommt.
Kupfer wird in reiner Form oder als Legierung ebenfalls in zahlreichen Produkten verwendet, sodass auch hier eine extrem starke und konstante globale Nachfrage gegeben ist. Deshalb sollten wir uns darauf einrichten, dass die Verteilungskämpfe rund um das Kupfer und Silber in den kommenden Jahren an Schärfe deutlich zunehmen werden.