In der vergangenen Woche wurde Jerome Powell, der Chef der US-Notenbank, auf der Pressekonferenz im Anschluss an die Zinsentscheidung der Federal Reserve Bank gefragt, ob diese beabsichtige, ihr Inflationsziel in Zukunft anzuheben. Zuvor hatten sich einige Kommentatoren und Wirtschaftswissenschaftler in den USA geäußert und Andeutungen in diese Richtung gemacht.
Die Frage hat Brisanz und entsprechend vorsichtig und mit Bedacht wählte Jerome Powell seine Worte, als er erklärte. „Das werden wir unter keinen Umständen in Betracht ziehen“. Nach einer kurzen Pause fügte er allerdings ein „jetzt“ ein und machte deutlich, dass der Punkt erreicht werden könne, an dem eine solche Aktion aus Sicht der US-Notenbank notwendig sein könnte.
Mit dieser beiläufigen Bemerkung öffnete Jerome Powell die Tür zu einem höheren Inflationsziel. Noch ist es nicht so weit, doch bei allen Geldbesitzern sollten nach dieser Pressekonferenz eines führenden Notenbankers sämtliche Alarmglocken gleichzeitig lautstark schrillen.
Andere Notenbanken werden der FED zwangsläufig folgen
Auch sollte niemand so leichtfertig sein, zu glauben, dass ein derartiger Schritt der US-Notenbank von anderen Notenbanken nicht aufgegriffen und ebenfalls verfolgt werden würde. Deshalb ist eine Anhebung des Inflationsziels auch für europäische Sparer brandgefährlich, denn die Gefahr einer schleichenden Enteignung durch eine anhaltend hohe Inflation wird größer.
Sollten die Notenbanken ihre Inflationsziele anheben, käme dies dem Eingeständnis gleich, dass ein echter Kampf gegen die Kaufkraftentwertung nicht mehr geführt werden wird. Ein Blick auf die Europäische Zentralbank zeigt, wie gefährdet die Sparer sind: Entsprechend den Maastrichter Verträgen hat die EZB nur das eine Ziel, die Kaufkraft des Euros stabil zu halten.
Stabil meint strenggenommen eine Inflation von null Prozent, denn auch ein Inflationsziel von zwei Prozent läuft auf eine schleichende Enteignung der Geldbesitzer hinaus. Wird dieses, den eigenen Statuten nicht konforme Inflationsziel, nun weiter angehoben, heißt das nichts anderes, als dass die Entwertung der Vermögen durch den Kaufkraftverlust nur noch hemmungsloser betrieben werden soll.
Jeder Sparer, der nicht noch stärker verarmen will als es jetzt schon der Fall ist, kommt deshalb nicht umhin, sich und seine Ersparnisse zu schützen – zum Beispiel durch den konsequenten Erwerb von Edelmetallen und anderen Sachwerten.