Immer mehr Firmen müssen den Gang zum Amtsgericht antreten und dort Insolvenz anmelden. Dabei verschiebt sich das Insolvenzgeschehen bei den Unternehmen weg von Einzelunternehmen und Kleingewerbetreibenden hin zu den mittleren und größeren Gesellschaften. Die GmbH ist deshalb derzeit die Geschäftsform, die den höchsten Anteil bei den Insolvenzen stellt.
Er erhöhte sich von 37,6 auf nunmehr 41,8 Prozent. Auch in dieser Zahl deutet sich an, dass immer mehr Insolvenzen mittlere und größere Betriebe betreffen. Rückläufig ist aktuell hingegen der Anteil der Einzelunternehmen. Sie machen nur noch 40,3 Prozent der Konkurse aus, während es vor einem Jahr noch 44,5 Prozent waren.
Ein Grund zur Besorgnis ist nicht nur, dass mehr größere Unternehmen die Segel streichen müssen und mit der Größe des Betriebs auch die Zahl der Mitarbeiter, Lieferanten und Kunden, die von dem Geschehen mitbetroffen sind, ebenfalls erhöht ist.
Das Geschehen bei den Verbraucherinsolvenzen ist (noch) konstant
Nicht gefallen kann uns außerdem, dass sich das Insolvenzaufkommen in allen vier Hauptbereichen der Wirtschaft spürbar erhöht hat. So stiegen die Fallzahlen im Verarbeitenden Gewerbe im Vergleich zum Vorjahr um 22,6 Prozent an. Im Handel waren 18,5 Prozent mehr Konkurse zu verzeichnen. Im Dienstleistungssektor stieg die Zahl der Pleiten um 16,7 Prozent, während sie im Baugewerbe mit „lediglich“ neun Prozent nur unterdurchschnittlich zulegte.
Etwa auf dem Niveau des Vorjahres lag die Zahl der Verbraucherinsolvenzen, denn in den ersten sechs Monaten des Jahres meldeten 33.200 Verbraucher Privatinsolvenz an. Das waren 300 Insolvenzen weniger als vor einem Jahr, als 33.500 Privatinsolvenzen zu verzeichnen waren.
Der massive Kaufkraftverlust durch die Inflation und die anziehende Zahl der Unternehmensinsolvenzen haben die Verbraucher damit noch nicht in allzu große Schwierigkeiten gebracht. Die Betonung liegt dabei allerdings auf dem Wort „noch“, denn bislang hat sich der deutsche Arbeitsmarkt trotz aufkommender Rezession noch relativ robust gezeigt. Zudem reagieren die Verbraucherinsolvenzen erfahrungsgemäß immer erst mit einer gewissen Verzögerung auf eine Verschlechterung der Wirtschaftslage.