Die Yen-US-Dollar-Carry-Trades belasten auch das Gold

Seit die US-Notenbank signalisiert hat, dass ihre Zinsen ab September sinken könnten und die japanische Zentralbank ihren Zinssatz angehoben hat, stehen viele Yen-US-Dollar-Carry-Trades unter Druck. Dies hat in Verbindung mit aufkommenden Rezessionssorgen in den USA auch die Edelmetalle Gold und Silber deutlich unter Druck gebracht.

Wird ein Carry-Trade eingegangen, versucht der Investor, von der Zinsdifferenz zwischen zwei Staaten oder Währungsräumen zu profitieren. Dazu wird in der Währung mit dem niedrigeren Zins ein Kredit aufgenommen und das Geld anschließend in der Währung mit dem höheren Zinssatz angelegt.

Da die japanische Notenbank seit den 1990er Jahren eine extreme Niedrigzinspolitik fährt, haben viele Investoren dies zum Anlass genommen, sich in Yen zu verschulden. Die Yen wurden anschließend in US-Dollar getauscht und diese in den USA umgehend in amerikanische Anleihen und Aktien investiert.

Nutzen Sie den Sommerschlussverkauf

Ein Teil der Mittelzuflüsse, die in den letzten Monaten den KI-Boom bei den Technologieaktien befeuert haben, dürften daher aus auf Yen lautenden Krediten stammen. Sollen die Carry-Trades wieder aufgelöst werden, vollzieht sich der Verkauf in umgekehrter Richtung. Der Anstoß dazu ist oft ein externes Ereignis, das dazu führt, dass viele Investoren gleichzeitig zum Ausgang drängen.

Eine solche Situation war in der letzten Woche gegeben. Anschließend war die Liquidität für viele Großanleger das Problem. Um ihm zu entgehen, wurden auch Gold und Silber verkauft. Das war kein Misstrauensvotum gegen die beiden Edelmetalle, sondern primär das Eingeständnis fehlender Liquidität.

Man sagt zwar, dass an der Börse nicht geklingelt werde, doch die laute Sirene, die den diesjährigen Sommerschlussverkauf vor allem beim Gold und Silber eingeläutet hat, dürften die meisten Anleger kaum überhört haben. Wir könnten daher derzeit die letzte gute Einkaufsgelegenheit für Gold und Silber in diesem Jahr sehen.

Denn sollten die Notenbanken im Herbst ihre Zinsen senken, obwohl die Inflationsrate noch nicht in den Zielbereich von zwei Prozent zurückgekommen ist, könnte dies schnell allgemein dahin verstanden werden, dass die Notenbanken den Kampf gegen die Inflation aufgegeben haben.