Eine weitere Spielregel, die sich beim Gold derzeit ändert, ist die Bedeutung der Schwellen- und Entwicklungsländer. Ihr Anteil am weltweiten Bruttoinlandsprodukt (BIP) nimmt von Jahr zu Jahr zu. Deutlich wir dies an den BRICS-Staaten Brasilien, Russland, Inden, China und Südafrika. Ihre Volkswirtschaften hatten im Jahr 2000 lediglich einen Anteil von 19 Prozent am globalen BIP.
Seitdem hat sich viel verändert, denn die Schwellen- und Entwicklungsländer standen in den vergangenen 23 Jahren für 66 Prozent des weltweiten PIB-Wachstums. Hier und nicht im noch wohlhabenden Westen spielt die wirtschaftliche Musik der Zukunft. Die BRICS-Staaten üben deshalb auf viele Staaten eine große Anziehungskraft aus, sodass sich die Gruppe beständig erweitert.
Erst Anfang 2024 wurden mit Ägypten, Äthiopien, dem Iran und den Vereinigten Arabischen Emiraten vier weitere Staaten in den losen Staatenbund aufgenommen. Ein Ende dieser Entwicklung ist nicht abzusehen. Auch Saudi-Arabien, der einstmals sehr enge Verbündete der USA, wurde eingeladen, den BRICS-Staaten beizutreten.
Die Länder mit einem großen Außenhandelsüberschuss werden zunehmend nervös
Eine endgültige Entscheidung hat die Regierung in Riad zwar noch nicht getroffen, doch sollte der Beitritt vollzogen werden, würde nicht nur der Anteil der BRICS-Staaten am globalen BIP weiter steigen, sondern die erweiterten BRICS-Staaten auch über 43 Prozent der weltweiten Ölförderung bestimmen und über 44 Prozent der globalen Ölreserven verfügen.
Ein wenig erinnert die Situation an die 1960er Jahre, in denen europäische Länder wie Deutschland und Frankreich gegenüber den USA starke Handelsüberschüsse erzielten. Sie wurden damals zwar ebenfalls in US-Dollar aufgebaut, konnten bis zum 15. August 1971 jedoch problemlos zu einem Festpreis von 35,00 US-Dollar je Feinunze in physisches Gold getauscht werden.
Auf diese Art und Weise sind nach dem Krieg die Goldreserven der Bundesbank entstanden und auch Italien und Frankreich haben große Goldreserven aufgebaut. Im gleichen Zug hat sich der Goldbesitz der Vereinigten Staaten drastisch verringert. Als er bis auf rund 8.000 Tonnen zusammengeschmolzen war, hat US-Präsident Richard Nixon das Goldfenster geschlossen.
Gold und Silber schieben sich als Alternativen zum US-Dollar immer mehr in den Vordergrund
Nun sind es die BRICS+-Staaten, die gewaltige Handelsüberschüsse aufbauen. Noch werden diese Überschüsse in US-Dollar bezahlt. Doch da dieser beständig an Wert verliert, wächst verständlicherweise das Unbehagen der Exporteure über die Bezahlung in schwindsüchtigen US-Dollar.
Gold und Silber stellen an dieser Stelle eine interessante Alternative dar. Sie sind zwar kein Geld mehr mit dem man in Geschäften bezahlen kann, doch ihren Status als Geldmetalle haben weder das Silber noch das Gold verloren. Außerdem stellen sie eine probate Möglichkeit dar, monetäre Werte dauerhaft zu konservieren.
Auch dieser Aspekt, der im Denken der Menschen lange Zeit keine besondere Rolle spielte, wird aktuell immer wichtiger. Er trägt mit dazu bei, dass die Nachfrage nach Gold steigt. Im letzten Jahr war es diese konstante Nachfrage, die den Goldpreis steigen ließ, obwohl der Realzins gleichzeitig stieg.