Vielleicht werden nachfolgende Generationen unsere heutige Zeit in der Rückschau einmal als das Plastikzeitalter bezeichnen, denn so wie Steine für die Steinzeit und Bronze für die Bronzezeit die bestimmenden Werkzeuge bzw. Materialien waren, so ist es heute das Plastik.
Die Politik hat sich das Thema „Kampf dem Plastikmüll“ auf ihre Fahnen geschrieben und uns versprochen, dass der Müllberg kleiner und in Zukunft alles Plastik auf dem Markt vollständig recycelbar sein wird. Das Gegenteil ist jedoch der Fall. Trotz aller gesetzlichen Änderungen wird beständig mehr Plastik erzeugt.
Im 20. Jahrhundert wurden rund fünf Milliarden Tonnen Plastik produziert. Sie landeten auf Deponien, in der Müllverbrennung oder in der Umwelt. Heute ist es nicht viel anders, denn jedes Jahr kommen weitere knapp 400 Millionen Tonnen hinzu. Mehr Plastik produziert wird aktuell vor allem im asiatischen Raum, während die Produktion in Europa und in den USA auf hohem Niveau stagniert.
Ein Ende der Plastik-Fahnenstange ist nicht in Sicht
Experten gehen davon aus, dass der Plastikverbrauch sich bis zum Jahr 2060 verdreifachen wird, sollte die heutige Entwicklung unverändert fortgesetzt werden. Eines der Probleme beim Plastik ist, dass 31 Prozent des produzierten Kunststoffs nur als Verpackung genutzt werden.
Das bedeutet, dass nahezu ein Drittel des weltweit hergestellten Plastiks schon nach wenigen Tagen, manchmal sogar schon nach Minuten auf dem Müll landet. Erfolgt keine korrekte Entsorgung findet sich das Plastik am Straßenrand oder im Wasser. In den Weltmeeren machen die Kunststoffe mittlerweile rund 85 Prozent des gesamten Meeresmülls aus.
Bedroht sind durch den Plastikmüll nicht nur Robben, Delfine, Seevögel und andere Fische. Auch wir Menschen sind längst betroffen, denn Wissenschaftler von der Freien Universität Amsterdam haben in 17 von 22 menschlichen Blutproben Plastikteilchen gefunden. Das entspricht einer Trefferquote von 77 Prozent.