Ganz Deutschland stöhnt unter den hohen Energiepreisen, denn auch der sparsamste Bundesbürger kann ohne Energie nicht auskommen. Deshalb sind nicht nur alle betroffen, wenn auch unterschiedlich stark, sondern auch alle haben Grund, vor dem kommenden Winter zu zittern, denn uns droht, wenn es milde kommt „nur“ ein weiterer Preisschock.
Kommt es allerdings knüppeldick, werden wir uns wohl mit einem handfesten Versorgungsengpass herumschlagen müssen. An Letzterem ist die Politik – und damit ist nicht nur die deutsche gemeint – nicht ganz unschuldig. Angesprochen wird dieses Thema in vielen Medien aber nicht oder wenn doch, dann nur in einer recht einseitigen Art und Weise.
Diese macht es sich leicht und hat in Wladimir Putin den Grund allen Übels erkannt. Das ist weder richtig noch fair und bedeckt vor allem die wahren Urheber der Misere mit der schützenden Dunkelheit des Nichtwissens. Bringen wir also etwas mehr Licht in das Dunkel der Zusammenhänge.
Schon Mitte 2021 wurde die Grundlage für die heutigen Probleme gelegt
Begonnen hat der Krieg in der Ukraine am 24. Februar 2022. Der extreme Anstieg der Preise für Energie begann allerdings schon mehr als ein halbes Jahr früher, als Mitte 2021 in Deutschland und Europa wichtige energiepolitische Entscheidungen getroffen wurden. In Deutschland war dies der Ausstieg aus der Kernenergie bzw. die Entscheidung, an diesem weiter festzuhalten.
Gleichzeitig beschloss man in Europa, die Preise für den Ausstoß einer Tonne CO2 auf 90 Euro zu erhöhen. Erklärt wurde den Menschen, was dies für das Klima bedeuten könne, nicht aber, welche Konsequenzen der Schritt für den eigenen Geldbeutel hat, denn durch die höheren CO2-Abgaben verdoppelte sich der Gasstrompreis während sich der Braunkohlenstrompreis verdreifachte.
Zusätzlich beschlossen unsere Politiker auf 20.000 Megawatt Stromerzeugung aus Kohlekraftwerken zu verzichten. Und weil man so grün war, wurde in Deutschland, Großbritannien und in den USA die Ausweisung neuer Fördergebiete für Öl und Gas untersagt. All dies geschah zu einer Zeit, in der die Nachfrage der Verbraucher nach dem Ende der Corona-Maßnahmen wieder anstieg.
Russlands Krieg in der Ukraine hat die daraus resultierenden Knappheiten im Frühjahr nochmals verschärft. Mehr aber nicht. Die eigentlichen Probleme sind hausgemacht. Zu verantworten sind sie von jenen politischen Entscheidungsträgern, die uns jetzt kürzere Duschzeiten und wärmere Pullover für den kommenden Winter empfehlen.