Geld war in den vergangenen Jahren kein Problem. Die Politiker gaben Geld aus, das wir nicht hatten und solange die Zinsen niedrig waren, schienen auch die steigende Staatsschulden keine große Herausforderung zu sein. Zeitweise waren Schulden sogar so reizvoll, dass sie Geld einbrachten anstatt welches zu kosten.
Nicht nur die Politik hat sich von den Verlockungen des billigen Geldes leiten und zu noch mehr Schulden verleiden lassen. Auch Unternehmen und Privathaushalte folgten unreflektiert diesem Beispiel. Sparsamkeit war mega out und die schwäbische Hausfrau hatte als Vor- und Leitbild ausgedient.
Heute holen die steigenden Zinsen immer mehr Schuldner ein. Besonders betroffen sind jene Kreditnehmer, die aufgrund ihrer schlechten Bonität eigentlich keinen weiteren Kredit mehr hätten bekommen dürfen. Sie sind heute die Ersten in der langen Schlange derjenigen, die über kurz oder lang Insolvenz oder Privatinsolvenz anmelden müssen.
Die Insolvenzwelle wird noch viele Opfer fordern
Wenn in diesen Tagen immer wieder beklagt wird, dass die Zahl der Konkurse so hoch ist, dann sollte dabei nicht vergessen werden, dass die gleiche Zahl, die heute als so hoch erscheint, in den vergangenen Jahren viel zu niedrig war. Man kann in diesem Zusammenhang durchaus von Konkursverschleppung sprechen und das vollkommen zu recht.
Während Schulden also wieder das sind, was sie immer waren, eine unangenehme Last, die jeder, der sie zu tragen hat, so schnell wie möglich wieder loswerden sollte, schrumpft auch die Wirtschaft. Geld, das in früheren Jahren nicht als Zins an die Banken gezahlt wurde, kann heute nicht mehr für den Konsum eingesetzt werden, sondern muss als Zins und Tilgung an die Kreditgeber gezahlt werden.
Damit rückt für den Staat, die Unternehmen und auch die Privathaushalte wieder die Frage in den Vordergrund, welche Ausgaben wirklich zwingend notwendig sind und welche unter den gegebenen Zeitumständen besser nicht mehr getätigt werden. Der Zinsdruck wird dazu führen, dass diese Frage knallhart beantwortet werden muss.
Viele würden ihr und der Härte, die mit dieser Frage verbunden ist, gerne ausweichen. Doch das ist auf Dauer nicht möglich. So bleibt uns allen, egal ob als Staat, als Unternehmen oder als Privatperson nur die Rückbesinnung auf das Wesentliche einzuleiten. Je früher wir mit diesem Schritt beginnen, desto besser für uns alle.