Es kommt nicht allzu oft vor, dass Mitglieder eines Kartells dieses verlassen. Vor allem dann nicht, wenn es sich nicht um eine verbotenes Kartell handelt, sondern um eines, das nicht nur bestens bekannt, sondern international auch durchaus geachtet ist. Die OPEC ist ein solches Kartell und sie musste im vergangenen Monat hinnehmen, dass eines ihrer Mitglieder das Weite suchte.
Verärgert über die seiner Meinung nach zu niedrigen Förderquoten war Angola nach der letzten Zusammenkunft im Dezember aus der OPEC ausgetreten. Schnell kamen Gerüchte auf, die von Meinungsverschiedenheiten innerhalb des Kartells wissen wollten. Ihnen ist die OPEC in der ersten Januarwoche mit einer auf ihrer Webseite veröffentlichten Erklärung entgegengetreten.
In dieser bekennen sich die Mitglieder klar zur Geschlossenheit und zu den vereinbarten Förderkürzungen. Die OPEC+-Staaten vermieden es jedoch, explizit auf den Austritt Angolas Bezug zu nehmen oder diesen gar zu kommentieren. Stattdessen wurde bekräftigt, dass die Maßnahmen zur Aufrechterhaltung der Stabilität des Ölmarktes fortgesetzt werden sollen.
Nach dem Austritt Angolas bemüht sich die OPEC um Einigkeit
Dass in Angola auch nach seinem OPEC-Austritt nicht mit einer deutlichen Ausweitung der Ölproduktion zu rechnen ist, deuten die jüngsten Daten zur Ölproduktion der OPEC an. Nach einer Bloomberg-Umfrage fiel die tägliche Produktion der OPEC-Staaten leicht auf 28,05 Millionen Barrel zurück.
Wobei auch Angola einen Beitrag zu dieser Förderkürzung leistete. Im Dezember lag die Produktion des afrikanischen Erdölproduzenten bei 1,1 Millionen Barrel pro Tag und damit leicht unterhalb des Niveaus, das Angola auf der letzten OPEC+-Sitzung für 2024 zugestanden worden war. Von Angola war dieses Niveau aber als zu niedrig erachtet und als Grund für den Austritt aus der OPEC benannt worden.
Erstmals beraten will die OPEC über die am 30. November beschlossenen Maßnahmen zur Kürzung der Ölproduktion auf einem Treffen des Gemeinsamen Beobachtungskomitees (JMMC). Es wurde für den 1. Februar 2024 angesetzt. Vor dem Hintergrund der schwachen Ölnachfrage spricht derzeit viel dafür, dass die niedrigen Förderquoten beibehalten werden.