Die neuen Verteilungskämpfe sind vielfach nur Neuauflagen der alten Rangeleien

In den Geschichtsbüchern lesen wir heute, dass Rom und Karthago miteinander um die Weltherrschaft kämpften. Doch die Weltherrschaft ist ein viel zu abstraktes Motiv. Konkret war es das Kupfer, dass Hannibal den viel längeren Weg über Spanien wählen ließ, um vor die Tore Roms zu gelangen. Denn in Spanien lagen die Kupferminen, auf die beide Seiten ein Auge geworfen hatten, und ohne Kupfer gibt es heute wie damals keine Bronze.

Sie war mit einem Bestandteil von 88 Prozent der Ausgangspunkt für die Herstellung von Schwertern, Schilden und Speeren. Ohne sie keine kampfkräftigen Soldaten und ohne diese keine Weltherrschaft. Nicht zuletzt deshalb war es Hannibal ein Herzensanliegen, Spanien zu kontrollieren, bevor er nach Rom weiterzog.

Auch heute ist Kupfer als ein wichtiger elektrischer Leiter in vielen modernen Waffen und Anwendungen vertreten. Für den militärischen Sektor noch wichtiger ist jedoch das Silber, denn seine Leitfähigkeit für Wärme und den elektrischen Strom ist nochmals deutlich besser als die des Kupfers.

Folgen auf die Kriege um das Öl nun die Kämpfe um Kupfer und Silber?

Dass moderne Kriege um das Öl geführt werden, dieser Gedanke ist uns nicht fremd. Noch gewöhnen müssen wir uns an den Gedanken, dass die Auseinandersetzungen auch um die anderen Rohstoffe geführt werden. Dabei muss der Krieg nicht immer das letzte Mittel sein. Der wirtschaftliche „Krieg“ beginnt meist schon deutlich früher, etwa wenn Sanktionen und Ausfuhrverbote verhängt werden oder wenn ein Land versucht, nahezu alle wichtigen Produktionsstätten für ein Metall oder einen Rohstoff unter seine Kontrolle zu bringen.

Das Streben nach Autarkie weist in die gleiche Richtung, denn wer autark sein möchte, fürchtet sich vor allem vor dem Moment, an dem ein anderer ihn von wichtigen Rohstoffen und Energiequellen abschneidet und damit massiv in seiner Freiheit einschränkt. Dies gilt für die Solaranlage auf dem eigenen Hausdach ebenso wie für Staaten, die sich von Rohstofflieferungen aus anderen Ländern unabhängig machen wollen.

Auf welcher Seite wollen Sie in diesem Konflikt stehen? Auf der Seite der Gewinner oder jener der Verlierer?

Als Anleger wie auch als Konsumenten sind wir gewollt oder nicht immer wieder ein Teil dieser Kämpfe und gehören entweder zu den Gewinnern oder den Verlierern. Da wir in ein intensives Zeitalter der Elektrifizierung aller Lebensbereiche eingetreten sind, spielen Kupfer und Silber bei diesen Kämpfen eine zentrale Rolle.

Immer mehr erweist sich Silber als das am meisten benötigte Metall für alle zukünftigen Energiequellen. Seine einzigartigen Eigenschaften machen das Silber zu einer idealen Komponente für jene Batterien und Leiter, die unsere moderne Welt immer mehr antreiben. Erneuerbare Energien wie die Solartechnik aber auch die Wasserstoff-Brennstoffzellen gehören dazu, denn hier ist das Silber ein effektiverer Katalysator als das Platin.

KI-Rechenzentren und die Quanteninformatik sind ohne Silber undenkbar. Gleiches gilt für die moderne Robotik und Waffensysteme wie moderne Raketen und Drohnen. Schiffe, Lastkähne, Fähren, Yachten, Boote, Hochgeschwindigkeitszüge, Raumschiffe, Satelliten und Raumstationen kommen ohne Silber ebenfalls nicht aus.

Wer als Anleger zwar auf die KI und ihren anhaltenden Boom setzt, aber das Silber als Anlagemöglichkeit nicht eines einzigen Blickes würdigt, läuft Gefahr, am Ende einen entscheidenden Zusammenhang übersehen zu haben. Die Konsequenz könnte sein, dass die eigene Strategie auf Dauer nicht aufgeht, weil es an den Grundlagen fehlt.