Gas aus Russland, das ist spätestens seit dem 24. Februar ein ganz heißes Eisen. So heiß, dass nun sogar untersucht werden muss, ob die beiden durch die Ostsee verlaufenden Stränge der Ostseepipeline, Nord Stream 1 und 2, durch einen technischen Defekt Schaden genommen haben oder gezielt zerstört wurden.
Schäden an auf dem Meeresboden verlaufenden Pipelines kommen immer wieder mal vor. Sie sind aber vergleichsweise selten. Noch ungewöhnlicher ist jedoch, dass gleich zwei verschiedene Leitungen nahezu gleichzeitig Schaden nehmen und an drei Stellen Schäden aufweisen, die nicht allzu weit von einander entfernt sind.
Der Aufwand, der betrieben werden muss, um eine Pipeline auf dem Meeresboden zu beschädigen, ist vergleichsweise groß. Sollte tatsächlich Sabotage die Ursache für die entstandenen Schäden sein, dürfte diese somit eher einen staatlichen Hintergrund haben.
Zufall oder gezielte Symbolik?
Interessant ist an dieser Stelle auch der zeitliche Zusammenhang mit der feierlichen Inbetriebnahme der Pipeline Baltic Pipe. Durch sie fließt Erdgas von Norwegen durch die Ostsee nach Polen und sie soll dazu beitragen, dass Polen von russischen Gaslieferungen unabhängiger wird.
Gleichzeitig liegen die Schadstellen nahe einem Punkt, an dem sich in der Ostsee mehrere Pipelines kreuzen. Auch das deutete darauf hin, dass gezielt die russischen Pipeplines zu Schaden kommen sollten, denn wären Umweltaktivisten die Urheber, hätte es für sie nahegelegen, generell alle Pipelines in diesem Seegebiet anzugreifen und nicht nur die russischen.
Noch ist weder klar, wer die Schäden an den beiden Strängen der Ostseepipeline verursacht hat, noch wie lange es dauern wird, diese wieder zu beheben. Klar ist allerdings, dass in diesem Winter kein Gas mehr durch Nord Stream 1 oder 2 von Russland nach Deutschland fließen wird.