Dass die Weltwirtschaft momentan nicht brummt, ist allgemein bekannt. Gleichzeitig kommt die Inflation wieder etwas zurück, was insbesondere daran liegt, dass sich die Preise für Energierohstoffe aber auch jene für die Industriemetalle wieder von ihren in 2022 und 2023 erreichten Hochs entfernt haben.
Diese Gemengelage trifft insbesondere große Rohstoffproduzenten und -exporteure wie Australien. Zwar rechnet die australische Regierung gegenwärtig damit, dass die Ausfuhrmengen in diesem und im nächsten Jahr weiter steigen werden. Allerdings wird vor dem Hintergrund der gesunkenen Preise mit geringeren Einnahmen und damit auch mit einem niedrigeren Steueraufkommen gerechnet.
In ihrem jüngsten Bericht „Resources and Energy Quarterly“ rechnet die Regierung für den Zeitraum 2023/2024 mit einem Rückgang der australischen Rohstoff- und Energieexporte auf einen Wert von 408 Milliarden Australische Dollar (AUD). Vor zwölf Monaten lagen die Exporteinnahmen noch bei 466 Milliarden AUD.
Eine weitere deutliche Abschwächung wird für den Zeitraum 2024/25 erwartet, denn der Wert der Exporte soll auf lediglich 348 Milliarden AUD zurückgehen. Neben schwächeren Rohstoffpreisen rechnet die Regierung auch mit einer weiteren Aufwertung des Australischen Dollars gegenüber dem US-Dollar. Diese wird die Einnahmen der Rohstoffunternehmen aus Down Under weiter schmälern, weil die Preise für die exportierten Rohstoffe in US-Dollar abgerechnet werden.
Innerhalb der verschiedenen Rohstoffe fällt die Erwartung an die zukünftigen Exporte jedoch höchst unterschiedlich aus. Sehr positiv ist die Stimmung für den Uransektor. Hier erwartet die australische Regierung weiter steigende Preise und geht deshalb davon aus, dass die Einnahmen von 812 Millionen AUD im Jahr 2022/23 bis zum Jahr 2024/25 auf knapp 1,6 Milliarden AUD ansteigen werden.
Erwartet wird dabei sowohl ein weiterer Anstieg der Uranpreise wie auch der ausgeführten Volumina, die 2022/23 noch bei 4.809 Tonnen lagen. Maßgeblichen Anteil an der erwarteten Steigerung wird die im vergangenen Jahr eröffnete Honeymoon Mine in Südaustralien haben. Weitere Anstiege sind für die Zukunft zu erwarten, denn die Ausgaben für die Exploration haben ihren in den Jahren 2020 und 2021 ausgebildeten Tiefpunkt inzwischen deutlich hinter sich gelassen.
Im Jahr 2022/23 exportierte Australien 248 t Gold im Wert von 24 Milliarden AUD. Im laufenden Jahr könnten die Mengen und Preise noch einmal geringfügig steigen, da die Goldpreise nach Ansicht der Regierung wahrscheinlich erhöht bleiben – bevor sich dann durch einen Rückgang der globalen Inflation und der Safehaven-Käufe eine Entspannung einstellt. Die Regierung rechnet deshalb damit, dass die Exporte im kommenden Jahr ebenso wie die Preise moderat zurückgehen. Die Explorationsausgaben lagen zuletzt auf einem Dreijahrestief, nachdem 2022 noch Rekordinvestitionen verzeichnet worden waren.
Kupfer: Preise noch schwach, Mengen im Aufwärtstrend
Im vergangenen Jahr exportierte Australien rund 800 kt Kupfer – etwa ein Viertel davon entfiel allein auf die Olympic Mine, die größte Mine des Landes. Zuletzt waren die Kupferpreise aufgrund einer Schwäche der globalen Bauwirtschaft eher niedrig. Down Under erwartet durch eine wachsende Produktion mittelgroßer Produzenten einen Anstieg der Exportmengen und dadurch auch in einem Umfeld schwächerer Preise stabile Exporteinnahmen. Die Explorationsausgaben stiegen im Juniquartal erneut an.
Nickel: Preise gehen zurück, Exportmengen steigen
Die globale Nickelnachfrage wird nach einer Prognose der australischen Regierung im laufenden Jahr um 5,5 % steigen – vor allem aufgrund größerer Nachfrage aus China. Da gleichzeitig die rekordhohen Preise jedoch nachlassen, sollen die Exporteinnahmen in diesem Jahr von rund 5 Milliarden AUD auf 4 Milliarden AUD fallen.
Für das kommende Jahr wird wieder ein Anstieg der Einnahmen prognostiziert. Dies hängt auch damit zusammen, dass der steigenden Nachfrage ein globales Überangebot vor allem aus Indonesien und China gegenübersteht. Die australischen Explorationsausgaben lagen in den vergangenen zwölf Monaten so hoch wie seit 2008 nicht mehr.