Nach einer ersten Schätzung des Statistischen Bundesamts für den Monat Juni ist die deutsche Inflationsrate auf 7,6 Prozent gesunken. Im Mai war noch ein Anstieg der Teuerung um 7,9 Prozent festgestellt worden. Der Preisauftrieb verliert damit etwas an Tempo und auch der Tankrabatt und das 9-Euro-Ticket haben gewiss ihren Beitrag dazu geleistet, dass die Schwelle von 8,0 Prozent nicht überschritten wurde.
Allerdings ist der leichte Rückgang, so erfreulich er ist, noch kein Indiz für eine Trendwende. Auch die Volkswirte sehen momentan noch keinen Grund zur Entwarnung. Ein wesentlicher Grund für diese Zurückhaltung ist darin begründet, dass die inflationsdämpfenden Maßnahmen zeitlich begrenzt sein werden.
Das Ganze erinnert ein wenig an die zeitweise Absenkung der Mehrwertsteuer im zweiten Halbjahr 2020. Im September, wenn es das 9-Euro-Ticket nicht mehr gibt und der Tankrabatt ausgelaufen ist, werden die Preise wieder anziehen. Erfreulich ist zumindest, dass der Weizenpreis auch ohne Subventionen seit dem Hoch vom Mai wieder deutlich zurückgekommen ist.
Die Inflation hat die gesamte Breite des Warenkorbes inzwischen erfasst
Der Weizenpreis alleine wird allerdings die Inflationsrate nicht dauerhaft senken können. Jörg Krämer, der Chefvolkswirt der Commerzbank wies darauf hin, dass die deutschen Unternehmen die massiv gestiegenen Materialkosten noch nicht vollständig an die Verbraucher weitergegeben haben.
Dies wird jedoch früher oder später geschehen und die Preise erneut anziehen lassen. Deshalb muss leider damit gerechnet werden, dass der Inflationsdruck auch weiterhin recht hoch bleiben wird. „Dieser Inflation entkommt niemand mehr“, sagt deshalb auch der Ökonom Friedrich Heinemann vom Wirtschaftsforschungsinstitut ZEW.
Waren zu Beginn des Inflationsanstiegs in der zweiten Hälfte des vergangenen Jahres nur einzelne Bereiche sehr stark betroffen, so hat die Teuerung inzwischen die gesamte Breite des Warenkorbs erfasst. Damit hat auch kein Verbraucher mehr die Chance, der Inflation zu entgehen.