Das Wirtschaftswachstum der vergangenen beiden Jahrzehnte und der Wohlstand, der in vielen Teilen der Welt durch es erreicht wurde, beruhte zu einem großen Teil auf einer immer weiter gespannten und immer mehr verfeinerten Arbeitsteilung. Sie wurde global organisiert und macht nicht an den nationalen Grenzen Halt.
So wurden auch rückständige Länder in die Arbeitsteilung eingebunden und holten deutlich auf. Ihre Einkommenssituation verbesserte sich zum Teil erheblich. Die Vorteile dieser Arbeitsteilung sind nicht allein wirtschaftlicher Natur, denn Menschen, die arbeitsteilig organisiert sind, schätzen einander mehr und sind am Wohlergehen der gesamten Erde interessiert.
Die Schwächen dieses Systems hat allerdings die Corona-Pandemie deutlich hervortreten lassen. Verzögerungen in der einen Region wirken sich sofort auch auf andere Regionen nachteilig aus. Die Industrie beginnt daher wieder den Vorteil umfangreicher Lager und regionaler Zulieferer zu schätzen.
Lieferkettenprobleme und höhere CO2-Kosten gehen eine unheilvolle Allianz ein
Hinzu kommen die Bedenken der Befürworter einer „Postwachstumswelt“. Sie verweisen auf den „menschengemachten Klimawandel“ und fürchten eine übermäßige Nutzung der natürlichen Ressourcen. Die Lösung des Problems sehen sie in einer drastischen Verminderung des CO2-Ausstoßes.
Ersetzt werden sollen die kohlendioxidausstoßenden fossilen Energieträger durch „grüne Energien“, die kein oder deutlich weniger CO2 ausstoßen. Aktuell erleben wir jedoch, dass der Plan, eine CO2-freie Energienutzung herbeizuführen, erstens sehr teuer ist und die Volkswirtschaften zweitens auch vor ungeahnte Herausforderungen stellt.
Der Grund dafür liegt in der massiven Dominanz der fossilen Energieträger. Im Jahr 2020 hatte das Rohöl noch einen Anteil von 31,2 Prozent am globalen Primärenergieverbrauch. Die Kohle kam auf einen Anteil von 27,2 Prozent und das Erdgas auf 24,7 Prozent. Alle drei Energiebereiche zusammen kamen auf 83,1 Prozent des gesamten Primärenergieverbrauchs. Erneuerbare Energien hatten lediglich einen Anteil von 5,7 Prozent und auch die Kernenergie kam auf lediglich 4,3 Prozent.
Wenn Kohle, Öl und Gas durch die CO2-Bepreisung nun spürbar teurer werden, darf sich bei diesem prozentualen Anteil am Primärenergieverbrauch niemand wundern, wenn anschließend eine extreme Preislawine über die gesamte Welt hereinbricht.