Noch immer hegen viele Menschen die Hoffnung, die hohe Inflation werde so schnell wieder gehen, wie sie gekommen ist. So verständlich dieser Wunsch ist, so unrealistisch ist er gleichzeitig, denn in den statistischen Daten kündigt sich immer deutlicher an, dass die Inflation nicht nur gekommen ist, um zu bleiben, sondern dass die Teuerung auch immer weitere Kreise zieht.
Ein sehr guter Indikator für das, was die kommenden Monate bringen könnten, sind die gewerblichen Erzeugerpreise. Sie stellen jenes Preisniveau dar, das Industrie und Gewerbe für die von ihnen bestellten Waren und Dienstleistungen zu bezahlen haben. Für die Unternehmen sind das Kosten, die zwangsläufig in ihre Kalkulationen eingehen werden.
Das heißt, dass Preisschübe hier, über kurz oder lang auch beim Endkunden ankommen werden. Besonders besorgniserregend ist, dass in Deutschland die Erzeugerpreise seit Dezember 2021 nicht nur stark ansteigen, sondern auch wie das Statistische Bundesamt (Destatis) gestern erneut vermelden musste, mit einem Anstieg von 33,6 Prozent im Mai schon wieder einen neuen Rekord erreicht haben.
Die hohen Energiepreise sind nur die Speerspitze der Inflation
Nicht nur die Energie wurde im Mai erneut spürbar teurer. Auch fast alle anderen Preise zogen deutlich an. Rechnet man den massiven Energiepreisanstieg aus den Erzeugerpreisen heraus, bleibt nach Auskunft des Statistischen Bundesamts immer noch ein Anstieg der Erzeugerpreise um 16,5 Prozent.
Dieser liegt weiterhin massiv über dem Zwei-Prozent-Ziel der westlichen Notenbanken und selbst der Anstieg gegenüber dem April hätte mit 1,2 Prozent schon mehr als die Hälfte der erwünschten Teuerung bewirkt. Im Hintergrund stehen die hohen Anstiege der Preise für Vorleistungsgüter.
Hier sind vor allem die Metallpreise, aber auch die Kosten für Futtermittel und Dünger zu nennen. Selbst Verpackungsmittel als Holz haben im Preis stark zugelegt. Weil nur sehr wenige Nahrungsmittel ohne Dünger erzeugt werden können und nahezu jedes Produkt den Kunden verpackt erreicht, tragen auch diese gestiegenen Kosten ihren Teil dazu bei, dass die Inflation sehr hoch ist und es wohl noch eine ganze Zeit lang bleiben wird.