Die Geldpolitik in der Eurozone bleibt restriktiv

Die europäische Zentralbank hat zuletzt erwartungsgemäß ihre Zinsen gesenkt. Der Leitzins ging um 25 Basispunkte auf 3,40% zurück und der Anlagezins reduzierte sich in der gleichen Größenordnung auf 3,25%. Am Markt war ein solcher Schritt erwartet worden. Deshalb ließen die Anleger den DAX zwar zunächst auf ein neues Rekordhoch bei 19.675 Punkten ansteigen, verkauften dieses anschließend allerdings schnell wieder ab.

Mit diesem Zinsschritt bleibt die Zinspolitik der EZB grundsätzlich restriktiv, auch wenn es auf den ersten Blick so aussehen mag, als würden die Zügel gelockert. Wie restriktiv die Geldpolitik der Europäischen Zentralbank ist, wird deutlich, wenn anstelle des nominalen Zinsniveaus der Realzins in den Blick genommen wird.

Er stellt den um die Inflation bereinigten Zinssatz dar und liegt aktuell bei +1,60%. Das heißt, ungeachtet der Inflation verzinsen sich Guthaben in der Eurozone auch nach der Zinssenkung positiv mit 1,6%. Eine solche Geldpolitik ist restriktiv. Die EZB sieht sich damit auch weiterhin in der Notwendigkeit, die Wirtschaft in der Eurozone eher bremsen als fördern zu müssen.

Gold und Silber bleiben weiterhin gesucht

Ökonomen bemängeln, dass der Leitzins damit immer noch um 0,5 Prozentpunkte zu hoch und damit zu restriktiv ist. Damit verbunden ist der Vorwurf, dass die EZB erneut mit ihren Entscheidungen viel zu spät dran ist. In den Jahren 2022 und 2023 hat sie die steigende Inflation zu lange ignoriert und jetzt wird in der Gegenrichtung erneut zu lange gezögert, indem eine zu restriktive Zinspolitik zu lange fortgesetzt wird.

Ungeachtet des positiven Realzinses konnten die Edelmetalle Gold und Silber ihre Anstiege weiter fortsetzen. Das Gold überwand in der Zwischenzeit auch die Marken von 2.700 US-Dollar bzw. 2.500 Euro, während das Silber wieder bis auf 32,23 US-Dollar anstieg und damit einen weiteren Anlauf unternimmt, um endlich diesen Widerstand zu überwinden und die Marke von 32 US-Dollar je Unze dauerhaft hinter sich zu lassen.

Noch halten die Verkäufer dagegen, doch die Frage ist, wie lange noch. Denn der physische Silbermarkt wird zunehmend von einer massiven Knappheit bestimmt und schon bald könnte die Lage so sein, dass nicht mehr beliebig vermehrbares Papiersilber, sondern nur noch echt lieferbares Silber bestimmt, wo der Silberpreis liegen wird.