Der Erste Weltkrieg endete bekanntlich mit den Pariser Vorortverträgen und diese bürdeten den Verlierern Deutschland und Österreich-Ungarn, bzw. das, was von Letzterem übriggeblieben war, Reparationsleistungen auf, die nicht zu bezahlen waren. In Deutschland zeigen sich die Konsequenzen schon in den ersten fünf Jahren nach Kriegsende: Die Inflation wuchs sich zu einer Hyperinflation aus und Unruhen und Aufstände in verschiedenen Landesteilen brachten die Weimarer Republik schnell an den Rand des Zusammenbruchs.
Treibende Kraft hinter der damaligen Entwicklung war vor allem Frankreich, aber indirekt auch die übrigen Alliierten, die es gewährend ließen, ohne einzugreifen und die verhängnisvolle Entwicklung zu stoppen. Die Konsequenzen sind bekannt. Nur 20 Jahre nach der Unterzeichnung der Verträge, die zwar das Wort Frieden im Namen führten, aber letztlich keinen Frieden gebracht hatten, gab es wieder Krieg.
Hat man aus dieser Entwicklung irgendetwas gelernt? Wenn man derzeit über den Rhein nach Frankreich blickt, ist man versucht, die Frage mit einem Nein zu beantworten. Denn es ist insbesondere die Politik des französischen Präsidenten, Emmanuel Macron, innerhalb der Europäischen Union eine beständige Umverteilung zu organisieren, die vor allem von Deutschland finanziert werden soll.
Die Risse innerhalb der EU werden immer deutlicher
Als Reaktion auf das Auftauchen des Corona-Virus legte die Europäische Union einen – wie sollte es auch anders sein – schuldenfinanzierten Wiederaufbaufonds auf. Mit ihm wurde das Tor zur Vergemeinschaftung der Schulden weit aufgestoßen. Oder anders ausgedrückt: Die wenigen Nettobeitragszahler in der EU zahlen und alle anderen profitieren.
Dass sich angesichts der Zahlen- und damit auch der Mehrheitsverhältnisse innerhalb der EU für diese Politik immer wieder Mehrheiten finden lassen, kann nicht verwundern. Der Austritt Großbritanniens aus der Gemeinschaft hat hier nicht etwa warnend, sondern eher noch beschleunigend gewirkt, denn nun ist ein wichtiger Bremser dieser Entwicklung nicht mehr dabei.
Der Krug geht bekanntlich zum Brunnen, bis er bricht und warum sollten die anderen EU-Partner von einer Praxis lassen, die ihnen kurzfristig Vorteile bringt? Deutschland selbst ist viel zu schwach und viel zu sehr mit sich selbst und wichtigen Fragen wie dem korrekten Gendern beschäftigt, als dass es erkennt, welche Gefahr am Horizont heraufzieht.
Ein starkes Deutschland, das sich seiner Stärken, aber auch seiner Grenzen stets bewusst war, war für Europa selten ein Problem. Wurde das Land im Herzen Europas allerdings bewusst geschwächt und innerlich gespalten, waren die Katastrophen meist nicht weit und blieben in vielen Fällen auch nicht auf Deutschland selbst beschränkt.