Damit die Energiewende gelingen kann, müssen in den kommenden Jahren zahlreiche Rohstoffprojekte in Produktion gebracht werden. Besonders im Fokus stehen dabei die kritischen Rohstoffe, also jene Metalle und Mineralien, die für die Batterieproduktion von besonderer Bedeutung sind und die kanadischen Provinzen Ontario und Québec, denn in beiden sind besonders viele dieser heiß begehrten strategischen Rohstoffe zu finden.
Die Liste der großen und kleineren Unternehmen, die hier tätig sind, ist lang und damit für potentielle Investoren auch etwas unübersichtlich, denn der Datenprovider Mining Intelligence listete im vergangenen Jahr in Kanada 409 aktive Lithiumprojekte auf, darunter allein 306 in den beiden Provinzen Québec und Ontario. Sie werden in 99 Prozent aller Fälle von kanadischen oder australischen Unternehmen betrieben und sind damit auch für europäische Anleger Projekte, in die relativ leicht investiert werden kann.
Sehr weit fortgeschrittenen sind die meisten Projekte noch nicht. Zwar wurden auf 106 der 409 kanadischen Lithiumprojekte in den letzten Monaten nennenswerte Fortschritte erzielt, doch lediglich 15 Projekte verfügen bereits über eine erste Studie zur Wirtschaftlichkeit des Projekts. Auch die weitergehenden Machbarkeitsstudien liegen noch nicht in großer Zahl vor und lediglich zwei Projekte haben die Schwelle zur Produktion bereits überschritten.
Die Lithiumversorgung ist ein Mega-Projekt von dem auch zahlreiche kleinere Akteure profitieren werden
Bei vielen Rohstoffinvestoren werden an dieser Stelle die Alarmglocken anspringen, denn ein frühes Stadium der Projektentwicklung ist zwar immer mit einer hohen Chance, aber auch mit einem entsprechend hohen Risiko verbunden. Bei Lithium basiert der Boom jedoch auf handfesten wirtschaftlichen Erwartungen, denn wer es schafft, ein Projekt in Produktion zu bringen, kann sich seine Abnehmer quasi aussuchen.
Automobilhersteller und Batteriezellenfabrikanten suchen händeringend nach dem benötigten Lithium und sind daher bereit, sich schon lange vor dem eigentlichen Produktionsbeginn an potentielle Produzenten und solche die es noch werden wollen zu binden. Damit ist auch für die noch mehr Zeit benötigenden Projekte die Chance groß, später einmal erfolgreich in Produktion zu gehen.
Die Internationale Energieagentur (IEA) schätzte im vergangenen Jahr, dass die Lithiumnachfrage bis zum Jahr 2030 auf 461.000 Tonnen ansteigen könnte, wenn weiterhin große Anstrengungen im Hinblick auf die Dekarbonisierung unternommen werden. Zehn Jahre später könnte die Nachfrage bereits auf 1.160.000 Tonnen angestiegen sein. Was das für die Produzenten bedeutet, wird klar, wenn man sich in Erinnerung ruft, dass die Lithiumnachfrage noch im Jahr 2020 bei lediglich 74.000 Tonnen lag.