Dass die immer stärker steigenden Preise für Gas und Energie nicht ohne Konsequenzen bleiben, liegt auf der Hand. Die natürlichste Reaktion auf die Explosion der Preise ist ein Rückgang des Verbrauchs. Er ist inzwischen in Deutschland zu beobachten, denn wie die Hertie School of Governance in Berlin in einer Studie ermittelt hat, ist der Gasverbrauch in Deutschland rückgängig.
Rückläufig ist der Gasverbrauch nicht nur in der deutschen Industrie, sondern auch bei den privaten Verbrauchern. Das ursprünglich ermittelte Einsparpotential von vier Prozent hat sich damit im Zeitraum vom September 2021 bis zum September 2022 deutlich vervielfacht.
Unabhängig vom Wetter und von der allgemeinen wirtschaftlichen Entwicklung verbrauchte die deutsche Industrie daher 19 Prozent weniger Gas als es sonst für diese Jahreszeit zu erwarten gewesen wäre.
Die Sparneigung der privaten Haushalte ist sehr stark ausgeprägt
Nicht nur die deutsche Industrie muss und will Gas sparen. Auch im privaten Sektor ist eine starke Neigung zur Reduktion der Kosten zu verspüren. Gleiches gilt für die Angehörigen des Kleingewerbes. Sie sehen sich ebenfalls genötigt, stark an der Kostenschraube zu drehen.
Beide Bevölkerungsgruppen haben ihren Gasverbrauch im Zeitraum zwischen dem März und dem September 2022 temperaturbereinigt um 36 Prozent verringert. In diesen Monaten stieg die Sparneigung von zehn auf 36 Prozent an. Dass diese Entwicklung erst relativ spät einsetzte, führen die Forscher auf den zeitversetzten Anstieg der Gaspreise zurück.
„Seit unserer ersten Analyse im Juli ist der Verbrauch erneut deutlich gesunken. Das sind gute Nachrichten, denn ein niedrigerer Energieverbrauch ist eine wesentliche Voraussetzung zur Bewältigung der Energiekrise“, berichtete Oliver Ruhnau, einer der Autoren der Studie.