Die letzten zehn Jahre haben die deutschen Sparer genervt, denn zunächst wurden die Zinsen immer niedriger und schließlich mussten sogar Strafzinsen auf die eigenen Einlagen gezahlt werden. Das hat dazu geführt, dass auch viele deutsche Anleger ihr Anlage- und Investitionsverhalten verändert haben.
In den letzten zwei Jahren kam die Corono-Pandemie hinzu. Sie hat durch die mehrfachen Lockdowns ebenfalls dazu geführt, dass mehr Geld gespart und weniger konsumiert wurde. Als Konsequenz dieser Entwicklungen stieg das Geldvermögen der Deutschen im vergangenen Jahr auf die neue Rekordsumme von 7,7 Billionen Euro an.
Während in anderen Ländern die Zahl der Aktionäre deutlich höher war als hier bei uns, holen die Deutschen nun langsam auf. Eine Studie des Bundesverbands der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR) auf Basis von Bundesbank-Zahlen hat ergeben, dass der Sparverhalten der deutschen Sparer nicht mehr ganz so konservativ ist wie in früheren Jahren.
In 2021 bilden die deutschen Haushalte 379 Milliarden Euro neue Ersparnisse
Weil Geld, das früher ausgegeben wurde, in 2021 nicht konsumiert werden konnte, bildeten die deutschen Haushalte im vergangen Jahr ein neues Geldvermögen in Höhe von fast 379 Milliarden Euro. Mehr als ein Drittel dieser Summe wurde in Anleihen, Aktien und Investmentfonds angelegt.
Es waren insgesamt 134,7 Milliarden Euro bzw. 35,6 Prozent der gesamten neuen Ersparnisse. In Versicherungen eingezahlt wurden 25,1 Prozent der Ersparnisse und auf Bankkonten lagerte 38,8 Prozent. In Investmentfonds wurden 109,6 Milliarden Euro investiert, womit dieser Bereich erstmals einen höheren Mittelzufluss erfuhr als die klassischen Versicherungen.
Der Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken schätzt, dass die Neigung, einen größeren Teil der eigenen Ersparnisse in Investmentfonds anzulegen, auch in diesem Jahr anhalten wird. Zwar ist die Stimmung an den Börsen gedrückt, doch die hohe Inflation lässt eine Geldanlage in Sachwerten auch weiterhin als attraktiv erscheinen.