Im Juni war die Nervosität an den Kapitalmärkten extrem hoch. Die Stimmung war entsprechend schlecht und es schien, als würde es für die Akteure fast nur noch die Option zum Verkauf ihrer Wertpapiere geben. Herbe Kursverluste prägten das Bild und selbst gute Nachrichten konnten die Anleger in Masse nicht dazu bewegen, neue Engagements einzugehen.
In der Zwischenzeit hat sich die Lage wieder etwas beruhigt. Die Kurse steigen wieder und mit ihnen kehrt auch der Optimismus auf das Parkett der Börsen zurück. Ob er belastbar ist, das werden erst die nächsten Wochen zeigen müssen, denn wir sind mitten in der Berichtssaison für das zweite Quartal.
Sie wird vor allem in der nächsten Woche noch einmal deutlich an Schwung gewinnen, denn die Zahl und die Bedeutung der Unternehmen, die dann ihre Zahlen für die letzten drei Monate präsentieren werden, wird noch einmal deutlich steigen. Damit droht auch der jungen Rallye, die Ende Juni gestartet wurde, ein kräftiger Gegenwind.
Selbst bei kleinsten Irritationen neigen die Anleger zum Verkauf
Vielleicht wird aus diesem sogar ein rascher Tod, denn es ist zu erwarten, dass mehr Firmen als in anderen Quartalen Ergebnisse vermelden werden, die von den Anlegern als eine Enttäuschung aufgenommen werden. Auch das klassische Spiel der Wall Street wird diese in diesem Jahr vermutlich nicht retten.
Bei den Erwartungen, die es zu treffen gilt, geht es immer um die Prognosen der Analysten der großen Banken und Investmenthäuser. Zahlen, die leicht oder viel besser hereinkommen als erwartet, werden meist mit steigenden Kursen quittiert. Um diesen Effekt auch in einer wirtschaftlich schwachen Zeit für sich zu nutzen, werden die Ziele meist so niedrig angesetzt, dass es den Unternehmen trotzdem möglich ist, sie zu übertreffen.
In der vergangene Woche gab es allerdings einige Alarmsignale. Es hagelte kräftige Verluste, auch wenn die Gewinnziele der Analysten zwar erreicht wurden, der Umsatz aber leicht unter den Erwartungen lag. Das deutet darauf hin, dass die Anleger immer noch sehr dünnhäutig reagieren. Sollten in den kommenden Tagen und Wochen mehr Enttäuschungen zu verarbeiten sein, könnte die Stimmung wieder sehr schnell drehen und die Kurse erneut auf Talfahrt gehen.
Auch wirtschaftlich könnten die nähere Zukunft einige Aufschlüsse bereithalten. Zu achten ist dabei weniger auf die Zahlen für die hinter uns liegenden Monate, sondern auf die Ausblicke der Unternehmen auf ihre Zukunft. Wird diese nicht mehr so zuversichtlich eingeschätzt wie bisher, sind geringere Investitionen und langfristig auch Entlassungen zu erwarten.