Die Planung Ihrer Zukunft wird bereits mit Hochdruck betrieben. Dies gilt besonders für jenen Teil der Bevölkerung, der in größeren Städten lebt. Sie sollen so umgestaltet werden, dass alle wichtigen Bereiche des Lebens von der Wohnung aus in maximal 15 Minuten zu erreichen sind.
Forciert werden diese Planungen unter anderem vom Weltwirtschaftsforum in Davos. Hier sieht man die Entwicklungen während der Corona-Zeit als eine Art Blaupause für das Leben, das die Menschen schon bald generell, auch ohne den Angriff von tödlichen Viren und fehlender Energie führen sollen.
Werden diese Pläne umgesetzt, wird unser Leben wesentlich kleinteiliger werden, zumindest in geographischer Hinsicht, denn Arbeit und Wohnung, aber auch Freizeit und Wohnung sollen näher zusammenrücken. So nahe, dass alle wichtigen Punkte in lediglich 15 Minuten erreicht werden können.
Gefangen im eigenen 15-Minuten-Radius
Das klingt im ersten Moment verlockend, denn welcher Pendler würde nicht gerne mehr Zeit mit der Familie und weniger Zeit im Stau oder in Bahnen und Bussen auf dem Weg zur Arbeit verbringen? Viele haben die Vorzüge fehlender Pendelzeiten in den vergangenen Jahren erfahren. Eine Erleichterung ist es auch, wenn Ämter, Ärzte und Einkaufszentren ohne Probleme in lediglich 15 Minuten zu erreichen sind.
Bei Freunden und Verwandten, die nicht gerade um die Ecke wohnen, wird die Herausforderung schon größer. Hier werden 15 Minuten kaum reichen, um einen Besuch realisieren zu können und genau an dieser Stelle beginnen die Nachteile des neuen Konzepts. Denn es geht mit einem weitgehenden Verzicht auf das Auto und die öffentlichen Verkehrsmittel einher.
Damit mutiert die 15-Minuten-Stadt schnell zu einem Lager. Einem Gefängnis, das den Bewegungsradius seiner Bewohner zur Rettung des Klimas oder einfach nur, um sie besser kontrollieren zu können, empfindlich einengt. Wenn dann auch noch das Bargeld abgeschafft ist und allzu kritischen Zeitgenossen die Möglichkeit zum Kauf einer Fahrkarte verwehrt ist, ist das GULAG-Feeling fast unvermeidlich.