Mexiko, die Vereinigten Staaten und Kanada sind über das Nordamerikanische Freihandelsabkommen NAFTA als Handelspartner mit einander verbunden. Getauscht werden aber nicht nur Waren und Dienstleistungen, sondern offenbar auch Ess- und Lebensgewohnheiten, denn der American Way of Life ist in Mexiko ausgesprochen beliebt.
Das hat seit den 1990er Jahren dazu geführt, dass die Mexikaner, die eigentlich über eine sehr gesunde Küche verfügen, immer mehr wie ihre Nachbarn im Norden dazu übergehen, nicht zu Hause selbst zu kochen, sondern außer Haus in Restaurants zu essen, allerdings nicht jenen mit klassisch mexikanischer Küche, sondern in typisch amerikanischen Fastfood-Restaurants.
Die Folgen dieser neuen Gewohnheit sind inzwischen nicht mehr zu übersehen, denn nach den USA, die auf einen Anteil von 38,2 Prozent der Bevölkerung kommen, hat Mexiko mit 32,4 Prozent weltweit den zweithöchsten Anteil an Fettleibigen. Auf Platz drei folgt mit 30,7 Prozent Neuseeland und auch Deutschland hat es als Schlusslicht auf Platz 10 der Top10 dieses unangenehmen Rankings gebracht mit einem Anteil von 23,6 Prozent.
163 Liter Coca-Cola pro Kopf und der höchste Gewichtszuwachs während der Pandemie
Während der Corona-Pandemie haben die Mexikaner noch einmal deutlich an Gewicht zugelegt. Im Durchschnitt wog jeder Mexikaner am Ende der Pandemie 8,5 Kilogramm mehr als zum Ende des Jahres 2019. Kein Land weltweit hatte einen höheren Anstieg des durchschnittlichen Gewichts seiner Einwohner zu vermelden.
Besonders beliebt sind Softdrinks wie Coco-Cola und Fanta. Sie werden auch zu traditionellen mexikanischen Gerichten immer wieder gern getrunken, sodass das Land pro Kopf auf einen Konsum von 163 Liter Coca-Cola pro Jahr kommt. Viele Mexikaner kaufen ihre Lebensmittel bei Oxxo. Die Kette dominiert das Straßenbild und ist überall zu finden.
Das wäre kein Problem, wäre das Warenangebot nicht so einseitig auf Fastfood ausgerichtet und die Läden nicht an allen Wochentagen 24 Stunden lang geöffnet. Früher wurde bei Oxxo auch frisches Obst und Gemüse verkauft. In der Zwischenzeit dominieren die ungesunden Lebensmittel.
So wundert es nicht, dass das Guinness Buch der Rekorde Manuel Uribe als den dicksten Menschen der Welt führt. Er wog bereits 130 Kilo, als er in jungen Jahren von Monterrey ins texanische Dallas zog. Dort verdoppelte er innerhalb von zehn Jahren sein Gewicht und bringt heute 597 Kilogramm auf die Waage.