So einig wie in diesem Punkt sind sich die Deutschen selten und trotzdem wird ihnen diese Einigkeit mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit am Ende gar nichts nutzen, denn die Entscheidungen treffen wieder einmal andere. Die Rede ist von der Frage, ob die Rundfunk- und Fernsehgebühren erhöht werden sollen oder nicht.
Die Rundfunkanstalten selbst fordern dies und verweisen auf die stark gestiegenen Energiekosten. Stolze 18,36 muss nahezu jeder Haushalt und Geschäftsbetrieb, in dem zwar kein Fernseher wohl aber ein Computer steht, Monat für Monat bezahlen unabhängig von der Frage, ob das Angebot der öffentlich rechtlichen Sender genutzt wird oder nicht.
Bald dürfte es wohl „etwas“ mehr werden, denn Martin Detzel, der Vorsitzende der Kommission zur Ermittlung des Finanzbedarfs (KEF) hat gegenüber der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ) schon durchblicken lassen, dass die hohe Inflation auch hier zu einer Anpassung zwinge.
„Wenn man angesichts der gegenwärtigen Inflationsrate die Kostenentwicklung hochrechnet, ist es keine Überraschung, dass die Beiträge nominal steigen könnten. Selbst bei Berücksichtigung der Einsparmöglichkeiten“, erklärte der KEF-Vorsitzende. Damit ist der Griff in das Portemonnaie des Beitragszahlers quasi legitimiert.
Die Kostenentwicklung zählt nicht für die, die am Ende alles bezahlen dürfen
Dass auch diesen derzeit massiv steigende Kosten plagen: Geschenkt. Dass eine überwältigende Mehrheit gegen eine neuerliche Anhebung ist: Unerheblich! Dabei ist die Mehrheit gar nicht so klein. In einer von Civey online durchgeführten Umfrage, antworteten 74,3 Prozent der Befragten auf die Frage „Sollte die Erhöhung des Rundfunkbeitrags Ihrer Meinung nach dauerhaft ausgesetzt werden?“ mit „auf jeden Fall“.
Weitere 7,3 Prozent votierten für die Antwort „eher ja“, was zusammen eine Mehrheit von 81,6 Prozent ergibt. Lediglich 8,3 Prozent der Befragten meinten, dass eine Erhöhung des Beitrags auf keinen Fall ausgesetzt werden sollte und weitere 6,5 Prozent war der Meinung, dass man diesen Schritt „eher nicht“ ausschließen sollte. Sich nicht entscheiden wollten 3,6 Prozent der Befragten.
Ein besonders interessantes Detail dabei war, dass die Ablehnung weiter steigender Gebühren, bei den älteren Umfrageteilnehmern höher war als bei Durchschnitt der Bevölkerung. In der Altersgruppe zwischen 50 und 65 Jahren lag die Ablehnung beispielsweise bei 82,8 Prozent.
Dass ausgerechnet die, die das öffentlich-rechtliche Rundfunk- und Fernsehprogramm noch recht oft konsumieren, noch stärker gegen eine Erhöhung sind als die Gesamtbevölkerung, sollte den Medienmachern wie den Politikern eigentlich zu denken geben.