Bauherrn und Immobilienbesitzer werden derzeit von einer Krise in die Zange genommen, deren Auswirkungen sich niemand entziehen kann, weder der große Immobilienkonzern noch der kleine private Häuslebauer. Der ehemalige Chefvolkswirt der Deutschen Bank und heutige Chefvolkswirt von Flossbach von Storch, Professor Thomas Mayer, spricht deshalb von einer Krise, die quasi im Zeitlupentempo durchlebt wird.
Die Situation ist so teuflisch, weil ökonomische und politische Kräfte wirken, die einen erheblichen Einfluss nicht nur auf den Bau und den Kauf von Immobilien haben werden, sondern auch die Privatsphäre der Bürger in ihren Wohnräumen empfindlich beeinträchtigen.
Im Jahr 2022 verzeichnete Deutschland rund 1,5 Millionen Zuwanderer. Dass für sie nicht plötzlich Wohnungen zur Verfügung stehen, ist naheliegend, denn auf eine so große Nachfrage, die u.a. durch den Krieg in der Ukraine quasi über Nacht entsteht, kann sich kein Markt vorbereiten.
Die Versprechungen der Bundesregierung sind illusorisch
Die Bundesregierung will schnelle Abhilfe schaffen und in diesem Jahr 400.000 Wohnungen neu bauen lassen. Das klingt gut und das sind mehr Wohnungen als im Jahr zuvor gebaut wurden. Doch das damalige Bauvolumen stellte schon einen Rekord dar, der nun noch einmal deutlich überboten werden soll.
Umgesetzt werden soll dieses Vorhaben ausgerechnet in einem Land, das für den Bau eines Flughafens mehr als zehn Jahre benötigt und in dem Großprojekte immer wieder durch ihre Verzögerungen und massiven Kostenüberschreitungen negativ auffallen. Dass Bundeskanzler Olaf Scholz, sein Versprechen unter keinen Umständen halten kann, dürfte daher jetzt schon nicht nur vielen Experten klar sein.
Wohnraum wird damit auf absehbare Zeit in Deutschland knapp bleiben, denn in einer Zeit, in der die Zinsen und die Baupreise tendenziell eher steigen als fallen, ist anzunehmen, dass sich viele Investoren angesichts der stark erhöhten Bau- und Finanzierungskosten ihre Bauvorhaben nicht mehr leisten können.
Etwas anderes als einen Rückgang der Bauaktivitäten zu erwarten ist daher vor dem Hintergrund der aktuellen Ausgangslage reichlich weltfremd.